Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Quecksilber in der Muttermilch?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Quecksilber in der Muttermilch?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Mein Baby leidet an Neurodermitis. Ich habe nun gelesen, dass bei Säuglingen u.a. Quecksilber aus der Muttermilch zu einer Belastung mit dem Schadstoff führt und die Neurodermitis sich daher schlecht behandeln lässt. Ich weiß, dass meine Amalgam-Plomben Quecksilber absondern (hab ich mal testen lassen). Kann es nun sein, dass mein Baby über die Muttermilch auch belastet ist? Vielen Dank für Deine Hilfe, liebe Grüsse, Larissa


Biggi Welter

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? Liebe Larissa, man muss ganz klar sagen, dass mit dem Thema Schadstoffbelastung der Muttermilch und hier insbesondere mit der Amalgambelastung leider sehr viel Panik geschürt wird. Zum Thema Amalgam zitiere ich aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Erfahrungen. Organisches (Methyl)Quecksilber wird vor allem oral aufgenommen (z.B. aus belasteten Meerestieren), elementares Quecksilber vorwiegend per Inhalation (z.B. aus Zahnamalgam). Amalgam wurde schon vor über 1000 Jahren in China als Füllmaterial für Zähne benutzt (zitiert in Drexler 1998). Der Quecksilbergehalt in der Muttermilch erreicht unter normalen Ernährungsbedingungen und auch bei zahlreichen Amalgamploben keine toxischen Werte. Empfehlung für die Praxis: Die durch Amalgam hervorgerufene Belastung führt nach heutiger Erkenntnis nicht zu „Ausreißern" im Spektrum der Schwermetallprofile, die Konsequenzen wie das Abstillen erfordern. Auch eine Entgiftungsbehandlung ist nicht indiziert. Sie ist sogar kontraindiziert, da eine Mobilisierung des Schwermetalls zu einer stärkeren Belastung der Muttermilch führen könnte. Da andererseits Schwermetalle nicht unnötigerweise zugeführt werden sollen, sind Korrekturen von Amalgamplomben nur bei Beschwerden durchzuführen - und generelle Sanierungen auf die Zeit nach dem Stillen zu verschieben. Wo immer möglich sollte auf quecksilberhaltiges Amalgam verzichtet werden. Die Amalgamproblematik darf in keinem Fall zu einer „toxikologischen Krise" hochgespielt werden, die dann die Mutter-Kind-Beziehung in nicht gerechtfertigtem Umfang belastet." Übrigens: Je länger die Amalgamfüllung liegt, um so weniger wird abgesondert, je frischer die Füllung, um so mehr wird abgegeben. LLLiebe Grüße Biggi


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