Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Probleme mit dem Stillen-verzweifelt

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Probleme mit dem Stillen-verzweifelt

Mitglied inaktiv

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ich habe ein (für mich sehr großes) Problem. Meine Tochter ist jetzt 9 1/2 Wochen alt und ich habe bis vor 2 Wochen voll gestillt. Nun stellte sich aber heraus, daß sie die letzten vier Wochen nicht an Gewicht zunahm. Sie war auch nur am Schreien. Zuerst dachte ich, daß das die berühmten 3-Monats-Koliken seien. Meine Hebamme hat mir dann empfohlen, mittags und zur Nacht ein Fläschen zuzufüttern. Das habe ich auch getan. Jetzt hat sie innerhalb von 1 1/2 Wochen ca. 300 g zugenommen. Sie ist jetzt auch so zufrieden, schreit überhaupt nicht mehr. Gestern pumpte ich dann mal die Milch ab, um zu sehen, wie viel Milch sie überhaupt bekommt, weil ich eigentlich die Flasche irgendwann schon wieder weglassen wollte, da bemerkte ich dann mit erschrecken, daß es pro Brust nur ca. 40 ml waren. Davon kann sie doch gar nicht satt werden, oder? Wenn sie nach dem Stillen die Flasche bekommt, trinkt sie nochmal zwischen 30 und manchmal sogar 90 ml. Ich bin jetzt ganz schön verzweifelt, weil ich eigentlich schon vorhatte 6 Monate voll zu stillen, was ja nun nicht mehr geht. Vielleicht kannst Du mir ja ein Tipp geben. Liebe Grüße Jacky


Biggi Welter

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? Liebe Jacky, keine Pumpe der Welt kann so effektiv sein, wie ein gut trinkendes Baby, so dass die Menge an Milch, die sich abpumpen lässt, keine Aussagekraft über die tatsächlich von der Frau gebildete Milchmenge hat. Das Abpumpergebnis ist von so vielen verschiedenen Faktoren abhängig und es gibt sogar Frauen, die trotz absolut reichhaltiger Milchmenge keine Tropfen mit der Pumpe entleeren können. Wenn Du jetzt wieder zum vollen Stillen kommen willst, solltest Du dich dringend an eine Kollegin vor Ort wenden, die mit dir gemeinsam einen Plan ausarbeitet, wie Du deine Milchmenge steigern und die Menge an künstlicher Säuglingsnahrung langsam reduzieren kannst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige generelle Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse der Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um deine Babys und das Stillen. Eventuell kann zusätzliches Pumpen sinnvoll sein, doch das solltest Du mit der Kollegin vor Ort besprechen und vor allem dann auch eine ausführliche Pumpberatung bekommen, denn Abpumpen heißt keineswegs einfach Pumpe an die Brust und los. Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen deines Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Am besten wäre es, wenn Du dir von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen und dir erklären lässt, woran Du erkennst, ob dein Baby richtig saugt. Die derzeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern solltest Du dir von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an deiner Brust erfolgen. Gerade bei einem so jungen Baby sind die Chancen gut, dass Du es wieder schaffst, deine Milchmenge an den Bedarf deines Kindes anzupassen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, also ich hab auch mal gewogen, was meine so trinkt, und das sind 60 gramm pro Mahlzeit. Sie kommt eben sehr häufig, zum teil alle 90 Minuten, aber das ist ja auch normal . Meine nimmt eigentlich im gleichen Alter um die 100 Gramm zu die Woche und mir reicht es, meinem Arzt auch. Leg doch öfters an, durch das Zufüttern wird Deine Milch immer weniger statt mehr !!! danie


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Es wäre wirklich schön, wenn Du mir eine Stillberaterin in meiner Nähe nennen würdest. Mein Wohnort mit Postleitzahl lautet: 12059 Berlin. Vielen Dank noch mal. Liebe Grüße Jacky


Biggi Welter

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? Liebe Jacky, in Berlin kannst du dich an die folgenden LLL-Stillberaterinnen wenden: Ines Hubert Tel.: 030-64398765 Eleanor Emerson Tel.: 030-40585867 Katrin Purkat Tel.: 033397-62626 LLLiebe Grüße Biggi


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