Mitglied inaktiv
Mein kleiner Sohn ist jetzt 3 Wochen alt und wir haben immer noch Probleme beim Stillen. Wenn ich versuche, ihn anzulegen, brauchen wir einige Versuche, bis er "richtig" dran ist. Dann jedoch dreht er hastig den Kopf weg und wir beginnen von vorn. Oft faengt er dann auch an zu schreien, wodurch seine Zunge am Gaumen ist und gar nichts mehr klappt. Dann beruhige ich ihn erst und versuche von neuem. Meistens dauert es eine halbe bis dreiviertel Stunde, bis er dann vielleicht doch 10-15 min saugt. Manchmal aber auch gar nicht. Dann ist er aber auch so erschoepft, dass er bald einschlaeft. Damit er ueberhaupt etwas bekommt, pumpe ich die Milch ab und gebe sie ihm mit der Flasche. Das geht nun schon seit der Geburt so. Auf Anraten der Hebamme habe ich hin und wieder versucht, die Flasche zu reduzieren, aber nur mit dem Ergebnis, dass er nicht mehr zugenommen hat. Er hatte bei der Geburt 2,99kg und kurz darauf nur noch 2,6. Jetzt - nach 3 Wochen - sind wir gerade so bei 3 kg. Die aktuelle Empfehlung meiner Hebamme ist nun, nur noch 5-10 min an der Brust zu versuchen und dann die Flasche zu geben. Ausserdem war ich heute noch bei einer Stillberaterin, die mir aber auch nicht wesentlich weiter helfen konnte. Sie konnte mir nur bestaetigen, dass meine Brustwarzen sehr gut geformt sind fuer das Stillen und ich auch genug Milch habe. Bei meinem Baby konnte sie auch nichts wesentliches feststellen, was das Stillen verhindern koennte. (ausser, dass beim Schreien die Zunge am Gaumen das korrekte Anlegen verhindert). Dass mein Kleiner nicht voellig "unfaehig" ist, weiss ich, weil es ja von Zeit zu Zeit immer mal klappt (vielleicht ein oder zwei mal am Tag fuer ca 10-15 min - meistens abends). Allerdings mache ich dann auch nichts anders als sonst. Ich weiss gerade nicht weiter. Ich bin gern bereit, es noch eine Weile so weiter zu machen wie bisher. Aber manchmal bin ich frustriert und sehe nicht, wie sich das aendern koennte. Ich bin nicht daran interessiert, Flaschennahrung zu geben und ich habe ja auch genuegend Milch. Gibt es noch irgendwelche Tricks, wie ich mein Baby zum Trinken an der Brust bewegen kann? Muss ich einfach noch geduldiger sein? Wird es von selbst kommen? Meine Bedenken sind halt, dass er sich so sehr an die Flasche gewoehnt, dass er irgendwann die Brust "bewusst" ablehnt. Bin fuer alle Tipps und Ratschlaege sehr dankbar! Viele Gruesse, Sabine (mit Ciaran)
Liebe Sabine, Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Oft ist es so, dass ein Baby unbewusst gut trinkt, wenn es sehr müde ist oder gerade aufwacht. Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info-Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter-dem-Arm-Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine kompetente Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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