Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Probleme beim Stillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Probleme beim Stillen

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Hallo, ich lebe seit knapp drei Monaten in Shanghai (vorübergehend) und seit 1,5 Monaten nimmt mein Sohn Noah nur die rechte Brust. warum weiß ich nicht. Die rechte Seite war aber von Anfang an seine Lieblingsbrust. Nun wird die Milch in der linken Brust gelblich und irgendwie komisch. In der rechten Seite fließt die Milch aber auch nicht mehr wie vorher. Im allgemeinen will er nicht mehr oft an die Brust. ich bin schon am verzweifeln, denn ich wollte ihn gerne ein Jahr lang stillen. Er weint seit 4 Tagen fürchterlich, wenn ich ihn anlegen will und wenn ich ihn den Schnuller oder Tee gebe, dann saugt er wie wild. kann es vielleicht an seinem Ernährungsplan liegen?Also er bekommt morgens einen Milchbrei mit babykeks, mittags ein Gläschen (Gemüsebrei/Fleischbrei), nachmittags eine Zwieback mit Obstbrei und Abends einen Gute-Nacht-Brei. Richtig trinken tut er sonst nur vor dem Schlafen gehen. Ich war hier mit ihm beim Kinderarzt und die meinte, ich soll mit Folgemilch zu füttern. Aber ich möchte das noch nicht so gern? Was empfehlen sie?? ich danke ihnen schon einmal im vorraus MFG


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Liebe Libanlady, die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann ganz zur Flasche hin abstillt. Herzliche Grüße Kristina Heindel


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