Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Probleme beim stillen..

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Probleme beim stillen..

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Hallo Biggi.. habe schon im still-forum nachgefragt,da haben mir ien paar ganz liebe mädels schon ein paar gute tips gegeben,sie sagten auch ich solle mich an dich wenden.. und zwar möchte ich meine kleine (geb.12.05.2002) wieder gerne voll stillen.. aber ich mußte ihr jetzt schon teilweise zufüttern was ich gar nciht wollte... nachts klappt es wunderbar mit dem stillen.. da sind meine brüste schön voll aber wie gesagt am tag hb ich das gefühl das nichts drin ist und da gebe ich ihr meist schon die flasche aus angst das sie nicht satt wird an meiner brust...ich stille si sozusagen alle 8std,weil meine brust dann auch wieder schön voll ist und zwischen durch gebe ich ihr die flasche.. das will ich aber nicht mehr.. möchte so gerne wieder voll stillen.. was soll ich denn noch machen ausser ständig anlegen?? beim anlegen tut es auch schon ab und zu weh wenn sie saugt...nicht vorne an der brustwarze sondern die ganze brust... Kannst du mir nicht noch irgendwie helfen?? (abpumpen will ich auch nciht mehr das tut auch tierisch weh) Liebe Grüsse Daniela mit Lara-Michelle


Biggi Welter

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? Liebe Daniela, ich fürchte, Sie haben eine falsche Vorstellung davon, wie das Stillen funktioniert und sind deshalb in Ihre Stillprobleme herein gerutscht. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und die Brust ist nicht mit einer Flasche zu vergleichen, die erst wieder aufgefüllt werden muss, ehe wieder an ihr getrunken werden kann. Die Brust ist niemals leer und eine weiche Brust bedeutet nicht, dass die Milchmenge nicht ausreicht. Der Hauptteil der Milch wird während des Stillens gebildet, zwischen den Stillzeiten sammelt sich nur eine recht geringe Menge Milch in der Brust. Ihrer Beschreibung nach wird Ihr Baby nicht nur deutlich zu selten angelegt, sondern trinkt auch nicht korrekt an der Brust. Falsches Trinken hat zwei Hauptkonsequenzen: die Brust wird übermäßig strapaziert was zu Schmerzen und wunden Brustwarzen führt und die Brust wird nicht richtig stimuliert, was sich negativ auf die Milchbildung und Milchmenge auswirkt. Korrektes Anlegen und korrektes Saugen sind zwei Punkte die absolut wichtig sind. Wenden Sie sich (nicht nur deshalb) so rasch wie möglich an eine Stillberaterin vor Ort und lassen Sie sich von ihr zeigen, wie Sie korrekt anlegen, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt bzw. was Sie tun können, um das Saugverhalten zu korrigieren. Die Kollegin kann dann mit Ihnen auch einen Plan ausarbeiten, wie Sie Ihr Kind wieder voll an die Brust zurückführen können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Kollegin vor Ort erreichen können hier eine Beschreibung des korrekten Anlegens und einige allgemeine Tipps zur Steigerung der Milchmenge. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Lassen Sie sich am besten von der Kollegin genau zeigen, worauf Sie achten müssen. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Mit einer guten Pumpe und bei korrekter Anwendung tut das Abpumpen nicht weh. Lassen Sie sich auch hier von einer Stillberaterin den Gebrauch genau erklären. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Die zur Zeit erforderliche zusätzliche Nahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben und die Menge der Zusatznahrung nur langsam und schrittweise abgebaut werden. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Stillberaterin direkt zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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