Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Probleme beim Stillen

Frage: Probleme beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, heute muß auch ich mal eine Frage stellen. Habe eine 7 Wochen alte Tochter, die ich voll stille. Außer den anfänglichen Schwierigkeiten (ich hatte zu viel Milch) klappte es bisher ganz gut. Das heißt, die KLeine hat Probleme mit Bauchschmerzen, daher gebe ich ihr vor dem Stillen 15 Tropfen Sab Simplex (hat mir der KiArzt empfohlen). Das klappt auch eigentlich ganz gut. Meistens jedenfalls. Mein Problem ist, daß sie seit vorgestern kaum noch einen Rhythmus hat. Sonst kommt sie alle 2 - 3 STunden, aber jetzt schaffe ich es nicht mal mehr, ihr eine Brust gescheit zu geben. Sie hat Hunger, ist gierig und will die Brust haben, hat sie kurz im Munden und weist sie wieder zurück. So geht das ständig. Mag sie meine Milch nicht mehr? Zu wenig Milch habe ich nicht und zu voll sind sie auch noch nicht. Ist das normal? Hat sie einfach weniger Hunger oder kann das eine andere Ursache haben. Ich habe gehört, daß, es vorkommen kann, daß,wenn man wieder schwanger ist, die Milch den Kleinen nicht mehr schmeckt. Stimmt das? (ich weiß aber nichts davon, daß ich wieder schwanger bin). Hättest Du einen Rat? Ich bin am verzweifeln. LIeben Dank im voraus. Jasmin


Biggi Welter

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? Liebe Jasmin, für ein solches Verhalten an der Brust kann es verschiedene Ursachen geben. Als erstes solltest Du dein Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, um sicherzugehen, dass es nicht zum Beispiel Ohrenschmerzen hat. Ohrenschmerzen können beim Trinken (vor allem in der typischen Wiegehaltung) sehr viel schlimmer werden, so dass das Kind die Brust kurz nach dem Anlegen verweigert. Eine erneute Schwangerschaft kann zu einer Geschmacksveränderung der Milch führen, aber in der Regel nicht so früh, sondern erst deutlich später in der Schwangerschaft. Deshalb halte ich diese Ursache für recht unwahrscheinlich. Bekommt dein Kind einen Schnuller oder eine Flasche mit künstlichem Sauger? Wenn ja, dann kann es sein, dass es mit dem Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger nicht klar kommt. Das liegt daran, dass die Techniken zwischen Brust und künstlichem Sauger vollkommen unterschiedlich sind und nicht alle Kinder mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken zurechtkommen. Versucht das Kind dann mit der „Flaschentechnik" an der Brust zu trinken, wird die Brust nicht optimal stimuliert und das Kind reagiert frustriert, weil es kaum Milch bekommt. Als Resultat verweigert es schließlich die Brust. Es ist möglich ein saugverwirrtes Kind wieder an die Brust zurückzuführen, verlangt allerdings etwas Beharrlichkeit und Geduld und nach Möglichkeit die Unterstützung durch eine Stillberaterin. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Die erste Maßnahme ist das Weglassen aller künstlichen Sauger und geduldiges Anlegen an die Brust. Wenn Du Glück hast, genügt es schon, immer wieder geduldig anzulegen und eventuell ein wenig Milch vor dem Anlegen auszustreichen, so dass ein paar Tropfen als direkte „Belohnung" sofort beim Anlegen verfügbar sind. Beobachte einmal das Stillen ganz genau. Verschluckt sich dein Baby leicht. Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Beim Stillen im Liegen, „schießt" die Milch für dein Kind noch sehr heraus und es kommt besser zurecht, so dass es das Stillen im Liegen bevorzugt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Es gibt auch Phasen, in denen ein Kind extrem leicht ablenkbar sein kann und sich tatsächlich nur noch in einer ganz bestimmten Umgebung stillten lässt. Unter Umständen ist es bei deinem Kind auch solch eine Phase. Außerdem kommt noch ein Stillstreik in Frage. Die Ursachen eines Stillstreikes lassen sich nicht immer ergründen und oft vergeht er genau so plötzlich, wie er angefangen hat. Bei einem Stillstreik haben sich die folgenden Maßnahmen bewährt: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass deine Brust übervoll wird, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Lass dir am besten von einer Kollegin in deiner Nähe zeigen, wie das Becherfüttern funktioniert. Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben und wünsche dir bald wieder eine problemlose Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi


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o.t.


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