Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Probleme beim Stillen (Mein Sohn schreit beim Stillen)

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Frage: Probleme beim Stillen (Mein Sohn schreit beim Stillen)

wiegald

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Sehr geehrte Frau Welter, ich bin neu im Forum. Und habe folgendes Problem beim Stillen: Mein Sohn ist 6 Wochen alt. Ich stille voll und ich habe sehr viel Milch, so dass auch mein Milchspendereflex ziemlich stark ist, so dass teilweise richtige Fontänen rausgeschossen kommen, wenn mein Sohn trinkt. Daher streiche ich meistens vorher aus um das einbisschen abzumildern, es kommt aber trotzdem noch vor. Bei mir geht kein Stillen ohne Geschrei ab. Die ersten Minuten (ca. 8 - 10 Min) trinkt mein Sohn recht gut und dann geht das Geschrei los. Ich setze dann ab, versuche ihn Bäuerchen machen zu lassen (was manchmal klappt und manchmal nicht) und danach geht er dann wieder an die Brust und trinkt noch ca. 1 Minute bis das Geschrei erneut los geht. Und dann bin ich mir unsicher, ob er schon satt ist, weil er teilweise immer wieder an die Brust ran geht, kurz nuckelt, wieder absetzt (unter Geschrei). Teilweise habe ich das gefühl, dass er die Milch nicht mehr schlucken kann, weil er voll ist. Irgendwie würgt er dann beim Saugen bzw. Schlucken. Manchmal trinkt bzw. nuckelt er dann nach längerem Umherzackern doch noch einbisschen, aber auch nicht lange. Er beruhigt sich erst, wenn ich ihn dann hinlege, z.B. auf den Wickeltisch. Versuche es dann nochmal, aber bringt meistens auch nichts. Ich erkenne leider nicht, ob er satt ist, weil er einschläft oder die Brust einfach nur los läßt und dann zufrieden ist. Dieses Geschrei beim Stillen verunsichert mich, da ich ja nicht weiß, warum er schreit (noch Hunger, Aufstoßen, Blähungen etc. ). Bisher hat er gut zugenommen. Liegt laut Kinderarzt genau in der Mitte der Gewichtskurve. Dazu noch folgende Ergänzung: Ich gebe ihm einen Schnuller zur Beruhigung bzw. zum Einschlafen (aber wirklich nur, wenn notwendig und er sich nicht anders, z.B. durch Ablenkung, kuscheln, etc beruhigen läßt. das ist insbesondere der Fall, wenn er müde ist). Man liest im Internet ja sehr viel, z.B. wegen Saugverwirrung und, dass man eher keinen Schnuller geben sollte. Aber das ist auch leicher gesagt als getan, wenn man merkt, dass sich sein baby dadurch ganz gut beruhigen lassen kann. Ich habe meine Hebamme gefragt und die meinte, dass es in Ordnung sei einen Schnuller zu geben, wenn er danach verlangt, um seinen Saugreflex zu befriedigen und Babys könnten das unterscheiden. Und da er grundsätzlich die ersten Minuten gut trinkt, nehme ich eigentlich an, dass er durch den Schnuller keine Saugverwirrung hat und kann mir nicht vorstellen, dass das eigentliche Problem sein soll. Weiß nicht mehr weiter. Ich glaube zwar, dass er satt wird, da er nicht ständig schreit und grundsätzlich zwischen 3 und 4 Stunden durchhält (nachts sogar bis zu 5 Stunden), aber dieses Geschrei und Rumgezeter beim Stillen zerrt an meinen Nerven, da ich nicht weiß, was ich dagegen machen bzw. ändern kann. Möchte ja, dass es meinem Sohn gut geht. Hab auch schon überlegt, Hilfe durch eine Stillberaterin in Anspruch zu nehmen, kenne aber keine. Komme aus Frankfurt am Main. Vielleicht haben Sie ja eine Empfehlung/Rat, etc. Wäre auf jeden Fall sehr dankbar. Viele Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe wiegald, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Da Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


sternchen-12

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Hallo wiegald, ich wollte nur sagen, dass ich mit Dir fühle, bei mir läuft es ganz genauso ab. Wenn ich Deinen Text lese, sehe ich ganz genau unsere Probleme beschrieben, eins zu eins. Hoffen wir, dass sich alles bald regelt, auch ich bin manchmal verzweifelt bei diesem "Kampf". Ich dachte, Stillen ist das natürlichste der Welt und habe es mir nicht so schwierig vorgestellt. Mein Baby hat durch die Luft (Bäuerchen klappt nur sehr schlecht) einen ganz geblähten Bauch und tut mir sehr leid. Viele Grüße.


wiegald

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Hallo Sternchen, vielen Dank für deine Antwort.Auch wenn es nicht schön ist, dass es dir genauso geht, tut es doch gut zu wissen, dass es einem nicht alleine so geht. Gehst du bei dir von einer Saugverwirrung aus oder eher aufgrund von zu viel Milch? Gibst du Schnuller? Wie alt ist dein Baby? Liebe Grüße


sternchen-12

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Hallo nochmal. Mein Baby ist nun 7 Wochen alt, also ähnlich wie bei Dir. Den Schnuller habe ich auch nur immer sehr kurz und wenig eingesetzt, eigentlich wollte ich ihn gar nicht nehmen, aber manchmal hat zur Beruhigung nur das geholfen und ich wollte nicht, dass die Kleine durch Schreien noch mehr Luft schluckt. Aber ich lasse ihn nun weg, was tatsächlich schon ein "Entzug" ist. Es ist nicht einfach für die Kleine, sie lutscht nun an der Hand, aber einen Versuch ist es wert. Die Milch kommt bei mir auch reichlich, sie hat sehr Mühe, es ist ein wenig, als wäre sie am Ertrinken. Sie schluckt, würgt, schluckt Luft, verzieht das Gesicht, schreit, es kommt aus Mund und Nase. Ob das Problem nun der Schnuller ist oder die Milch oder falsches Anlegen, ich kann es nicht sagen. Ich denke, zuviel Milch, wenn die Brust nämlich leerer ist oder das Baby müder, klappt es besser. Ich habe jetzt immer im Liegen gestillt, damit die Milch nicht "von oben" kommt, das war anfangs ganz gut, aber nun habe ich wohl auch dafür zuviel Milch. Ich wünsche Dir viel Erfolg, wird schon werden. Viele Grüße.


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