Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt 8 Wochen alt.Sie wird voll gestillt. Seit ca 1 Woche ist sie extrem quengelig und stillt in grösseren Abständen und schreit oft nach einigen Sekunden. Die Windeln sind auch nicht mehr so nass wie sie es sonst waren. Ich glaube wir kämen nur auf maximal knappe 4 nasse Windeln und manchmal nur einen Stuhlgang, maximal 2. (der Stuhlgang ist grünlich, nicht mehr gelblich). Ihre Zunge ist schon seit kurz nach dr Geburt weiss, mein Arzt sagt dies sei ein Pilz, und sie bekommt auch das Gel gegen den Pilz. Hat ihr Verhalten vielleicht etwas mit dem Pilz zu tun, tut ihr der Mund beim Stillen weh? Was soll ich jetzt nur tun? Wenn ich ihr die Brust anbiete währnd sie schreit wird sie nervös and verweigert sie und wird nur umso quengeliger. manchmal geht es mit dem Stillen einbisschen bessser dann wieder schlechter. Aber auf alle Fälle stillt sie weniger und hat auch weniger nasse Windeln. Ich mache mir Sorgen. Brauche dringend Rat. Sherin aus Kairo
Liebe Sherin, in seltenen Fällen kann Soor tatsächlich mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Du schreibst, dass die Windeln weniger nass sind, hast Du denn das Gewicht in der letzten Woche gewogen? Behandelst Du deine Brust auch gegen Soor? Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Es gibt sonst den berühmten Ping Pong Effekt und Du kommst aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Du musst auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere dir nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Nun zum praktischen Teil: Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache für das verhalten deines Babyskann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann "erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit "Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deiner Tochter die von dir bevorzugte Haltung nicht. Bitte schreibe mir doch noch einmal wegen dem Gewicht! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für deine schnelle Antwort. Was das Gewicht angeht so wurde mein Kleine vor genau 10 Tagen gewogen da wog sie 5500g Geburtsgewicht 3600g. Leider habe ich keine Babywaage zu Hause und mein Arzttermin ist erst nächsten Mittwoch. Ansonsten wolte ich Dir nur sagen, dass meine Tochter weder Flasche noch Schnuller nimmt. Das mit dem Milchspendereflex mag vielleicht stimmen, da die Milch manchmal aus ihrem Mund fliesst und sie sich auch manchmal verschluckt. Manchmal Habe ich aber das Gefühl dass sie die Brust irgendwie anschreit, ohne einen Schluck zu nehmen. Dann wiederum nicht. Manchmal ist sie fast 12 Stunden oder mehr tagsüber wach, und schläft abends mehrere Stunden am Stück? Ich behandle mein Brust mit dem gleichen Gel, habe aber persönlich keinerlei Schmerzen. Warum/Wie kann SOOR zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen?
Liebe Sherin, deine Kleine hat bisher prima zugenommen, ich denke, Du musst dir wegen dem Soor keine Sorgen zu machen . Wahrscheinlich kommt deine Kleine wirklich nicht mit dem Milchspendereflex zurecht und gerade nach einer längeren Pause schafft sie es dann nicht, mit dem Trinken nach zu kommen. Probiere doch die Tipps in den nächsten Tagen aus und melde dich dann nach dem Arzttermin noch einmal. Ich wünsche dir, dass es mit den Tipps klappt, wenn nicht, kannst Du dich auch gleich am Montag melden! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Sherin, ich bin kein Arzt, aber bei meiner Tochter wurde in der Kinderklinik auch Soor diagnostiziert, der aber trotz Behandlung nicht wegging. Meine Kinderärztin meinte dann, es sei kein Soor, sondern der weiße Belag käme von der Milch und sei ganz normal. Bei Soor müßten sich mit der Zeit auch kleine Bläschen entwicklen, soweit ich weiß. Meine Tochter hat seit 9 Monaten (so alt ist sie mittlerweile) diesen weißen Belag auf der Zunge und stillt damit ganz normal. Laß doch nochmal einen anderen Arzt darauf schauen, vielleicht einen, der auch wirklich Erfahrung mit Stillkindern hat (ich weiß nicht, wie das in Kairo ist, aber bei uns gibt es da nicht allzu viel Ärzte). Alles Gute! Uta