Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzlich so kurze Stillzeiten?!

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Frage: Plötzlich so kurze Stillzeiten?!

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, letztens hast du mir so schön geholfen, nun hab ich gleich noch eine Frage! Seit ca einer Woche trinkt Nils (Freitag 11 Wochen) nur noch ein paar Minuten effektiv an meiner Brust. Sonst war das anders, wir sind immer so auf 20 - 30 Minuten Stillzeit gekommen, er bekam erst eine Seite, dann wickeln um ihn aufzuwecken und dann nochmal nen Nachschlag, andere Seite. Nun trinkt er plötzlich, wie schon gesagt, ganz anders! Manchmal kommt er höchsten auf 5 Minuten Trinkzeit. Entweder er schläft dann schnell ein, aber selbst wenn ich ihn wickel oder kitzel o.ä. :-) will er dann nicht mehr trinken. Wenn er nicht einschläft lässt er bald die Brust los und fängt dann an faxen zu machen, grinst mich an, brabbelt rum usw. Ist ja süß, aber wird er denn satt? Er will alle zwei Stunden, das war vorher auch so. Nachts hat er sonst länger durchgehalten, teilweise bis 9 Stunden. Jetzt will er alle 3 Stunden was haben, aber auch nur so für ein paar Minuten um dann weiter zu schlafen. Was hast du für Tips? Ich danke dir schon mal. GLG Diana.


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Diana, solange dein Kind weiterhin ausreichend nasse Windeln hat und auch sonst alle Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby zeigt, wird es auch satt. Dass sich das Stillverhalten immer wieder verändert spielt hierfür keine Rolle und es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, dass ein Kind mit zunehmendem Alter kürzer an der Brust trinkt. Das nächtliche Aufwachen ist verständlicherweise nicht das, was man sich wünscht und vor allem, wenn das Kind bereits lange Schlafphasen in der Nacht hat, hätte man gerne, dass dies so bleibt. Doch wie das Trinkverhalten so ist auch das Schlafverhalten eines Babys Veränderungen unterworfen und es ist eher die Ausnahme, als die Regel, dass ein Baby über lange Zeit solch lange Schlafphasen hat. Mehrfaches nächtliches Aufwachen ist normal für ein Baby oder Kleinkind. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Wo schläft dein Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber kannst Du versuchen, dir selbst Nischen zu schaffen, die Du ganz gezielt für deine Erholung nutzet. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! :-) Danke, deine Worte sind immer sehr aufbauend und geben einem irgendwie wieder neue Kraft. Zu deiner Frage, wo Nils schläft. Er schläft schon in seiner Wiege direkt neben meiner Bettseite. Wenn er in meinem Bett schlafen würde, wäre er zwar ruhiger, ich mache dann aber kaum ein Auge zu, von Tiefschlaf will ich gar nicht erst reden. Ich merke dass er Hunger hat (Finger lutschen) bevor er richtig wach wird und lege ihn dann gleich an. Er trinkt also im Halbschlaf, bis er dann bald wieder tief schläft. Ist doch korrekt so? Aber vielleicht würde er länger und mehr trinken, wenn er richtig wach wäre? Und dann vielleicht länger durchhalten? Aber nun gut, du sagst es ist normal...also! Nun hab ich heute gerade mit meiner Hebamme gesprochen, ihr erzählt dass er immernoch alle zwei Stunden Hunger hat. Sie sagt ich soll ihm dann Tee (Fenchel) geben, um ihn so auf drei Stunden zu bekommen. Ich weiß nicht, soll ich das wirklich? Ist ja dann kein "vollstillen" mehr.... Und schöner würd ich`s auch finden wenn er von allein auf einen längeren Rhythmus kommt... Andererseits macht mich der zwei Stunden Rhythmus auf die Dauer richtig fertig! Muss dazu sagen, dass Nils sowieso ein anstrengedes Kindchen ist, er weint viel, schläft am Tage nie, obwohl er totmüde irgendwann ist. Sind schon in Ostheopatischer Behandlung, da er Verspannungen hat, wovon das angeblich sein soll. Nun nochmal kurz: Was sagst du zu dem Tee? Ganz liebe Grüße Diana.


Mitglied inaktiv

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So ein Quatsch, der Tee hilft nicht, da die Kleinen Hunger haben. Wie alt war Deiner? 11 Wochen?? Dann ist es der Wachstumsschub um die 12.Woche, der schon sehr lustig wird. Hast du das Buch "OH je, ich wachse" ? Da stehen alle Schübe drin...Meine ist bald 5 Monate alt und will einige Nächte alle 2-3 Stunden kommen. Tee nur bei Bauschmerzen, oder so, aber nicht zum sättigen, dann geht Deine Milchproduktion zurück. Um die 12.Woche kommt eine Stillkrise auf Dich zu, Du hast das Gefühl, Dein Baby hängt nur an Deiner Brust, das haben ALLE Stillmamis durchgemacht....es schlaucht wirklich und du wirst das Gefühl haben, Du hättest nicht genug Milch...aber durch das vermehrte Anlegen kurbelst Du die Milchprod. an. Ich wünsche Dir viiiel Kraft für die Zeit, aber wenn man weiß, was auf einen zukommt, greift man auch nicht zur Flasche. lg minett2


Biggi Welter

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? Liebe Diana, ich fürchte, dass hier jemand mal eine Fortbildung besuchen sollte:-( Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. LLLiebe Grüße Biggi


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