Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe eine Vereiterung im Kiefer die behandelt werden muß und deshalb von meiner Zahnärztin Isocillin verschrieben bekommen. Mein Kinderarzt lehnt aber diese Behandlung ab, da meine Tochter (16 Monate, wird noch 5-6 mal pro Tag gestillt) unter einer sehr starken Kuhmilch- und Hühnerei-Eiweiß-Allergie leidet. Er befürchtet allergische Reaktionen. Kann das denn vorkommen? Mein Zahnärztin möchte nämlich ungern den Kiefer aufschneiden, solange der Eiterherd so groß und aktiv ist. Was sagst Du dazu? Vielen Dank im voraus Angelika
? Liebe Angelika, Penizillin ist ein seit langen eingeführter Wirkstoff, der auch in der Stillzeit verabreicht wird. Ich zitiere dir dazu aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Antibiotika Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist - im seltenen Fall - mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Pencilline, Cephalosporine und andere Beta-Lactam-Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Penizillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P-Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich können auch andere Beta-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden" Wenn dein Kinderarzt Bedenken hat, dass in eurer speziellen Situation mit einem allergiebelasteten Kind Probleme auftreten könnten, dann wird ihm vielleicht ein Gespräch mit der „Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie" in Berlin (Tel.: 030-306 867 11) Klarheit verschaffen. Das Team um Dr. Schaefer hat eigens für solche Medikamentenfragen, die die Schwangerschaft und Stillzeit betreffen, einen Beratungsdienst für Ärzte eingerichtet. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi
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