Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Penicillin

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Penicillin

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Ich habe aufgrund einer Entzündung im Kiefer ein Penicillat verschrieben bekommen. Der Wirkstoff heißt Phenoxymethylpenicillin-Kalium. Der Arzt meinte, das wäre in der Stillzeit ok. Allerdings steht im Beipackzettel, daß der Stoff in die Muttermilch übergeht und eventuell Sproßpilzbesiedelung und Durchfall auslösen kann. Ich bin mir jetzt unsicher ob ich meiterstillen kann, da Hannes (5Monate) nun schon einen etwas flüssigeren Stuhl hatte als sonst. Oder sollte ich mir lieber ein anderes Antibiotikum verschreiben lassen?


Biggi Welter

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? Liebe Meers, zu deiner Frage werde ich dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage, 2001 zitieren: „Antibiotika Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist - im seltenen Fall - mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Pencilline, Cephalosporine und andere Beta-Lactam-Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Pezillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P-Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich können auch andere Beta-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden" Ich hoffe, diese Informationen beruhigen dich und wünsche dir eine möglichst rasche Besserung. LLLiebe Grüße Biggi


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