Papa kann das auch ganz toll...

...sage ich meiner Tochter momentan häufig ;) Hallo Biggi. Unsere Tochter ist 18 Monate. Wird noch abends/nachts nach Bedarf gestillt. Sie ist ein absolutes Mama-Kind. Sie liebt natürlich ihren Papa über alles, aber Abends / Nachts ist er überhaupt nicht angesagt. Sie zeigt das ziemlich deutlich, schreit wie verrückt wenn er sie auf den Arm nimmt nachts und wimmert immerzu Mama Mama Mama. Grundsätzlich fühle ich mich nicht überlastet durch die nächtliche Unruhe bei der nur ich ihr helfen kann (sie wacht noch 2-3 x auf und will gestillt werden oder ich muss sie anderweitig in den Schlaf begleiten was oft auch länger dauert) Nur sehne ich der abendlichen "Ruheinsel", wenn Sie schläft schon sehr entgegen und bin dann oft schnell ungeduldig und wenig belastbar wenn es ewig dauert bis sie einschläft. Eigentlich geht es abends immer sehr schnell, max 10 Min, dann schläft sie. Aber momentan dauert es oft bis zu 1,5 Stunden bis sie schläft und sie wehrt sich teils heftig mit Schreierei. Es ist eine Phase...die geht vorbei...alles gut. Nur wenn man sich mit dem Papa das Ganze nicht teilen kann und man der einzige Ansprechpartner für das Kind ist, ist es einfach anstrengend. Zudem finde ich es schade für den Papa, denn er würde sich auch wünschen, dass es anders ist. Nun kommt mein schlechtes Gewissen ins Spiel. Ich kann es nicht ertragen zu sagen "Heute bringt dich der Papa ins Bett". Sie schreit ganz doll und ruft immerzu Mama! Für einen kurzen Moment auch nicht weiter schlimm, es läuft etwas anders als es ihr lieb ist und sie es gewohnt ist, das darf sie natürlich auch auf ihre Weise mitteilen. Aber sie hat ein sehr großes Durchhaltevermögen und zieht das Geschrei ewig durch. 1 Stunde ist da gar nichts. Sie lässt sich zwischenzeitlich ablenken, aber sie fängt immer wieder an zu schreien und erwartet das ich komme. Was ich auch irgendwann immer tue, weil ich es nicht ertragen kann. Ich wende mich nun an dich, weil ich sehr schätze wie sensibel Du die kindlichen Bedürfnisse in deinen Ratschlägen im Blick hast. Ich würde dich gerne mal nach deiner ganz persönlichen Einschätzung fragen. Wie würdest du es handhaben. Sollten wir weitermachen wie bisher, damit sie so wenig wie möglich schreien muss und ihr die Geborgenheit geben die sie von mir als Mama erwartet. Oder sollten wir so langsam damit beginnen ihr zu zeigen, dass es mit Papa auch schön ist und er sie auch ins Bett bringen kann. Sollen wir ihren Protest aushalten oder einfach noch ein wenig warten um zu schauen ob sie vielleicht irgendwann von alleine von Papa ins Bett gebracht werden will. Es zerreisst mir das Herz sie so weinen zu sehen/hören, aber ich bin auch gerade abends momentan an meinen Grenzen und ich glaube uns allen würde es besser gehen wenn mein Mann mehr einbezogen würde. Mein Verstand sagt ja...mein Herz nein...weil ich einfach Angst habe um unsere intensive Bindung...ich habe Angst sie zu verletzen und sie zu enttäuschen. Von wegen "Mama lässt mich einfach im Stich...sonst war sie doch auch immer da..." Ganz ganz lieben Dank für Deinen Rat. Herzliche Grüße, LeLa

Liebe LeLa, jaaa, Papa kann vieles auch ganz toll, und dennoch bist du derzeit ihre primäre Bezugsperson. Und ich kann gut nachvollziehen, dass das extrem anstrengend für dich ist: Muttersein IST der härteste Job der Welt, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Ja, der Papa kann helfen: Er kann dich entlasten, indem er mal das Kochen übernimmt oder was Leckeres bestellt für euch. Er kann dir eine Putzhilfe zur Seite stellen oder seine Hemden zur Wäscherei geben anstatt dass du sie bügeln musst. So kannst du tagsüber mehr Zeit zum Ausruhen finden. Auch kann sich Papa zu euch legen, wenn du deine Maus im Elternbett in den Schlaf stillst. So gewöhnt sich euer Kind daran, dass Papa auch zum Einschlafen "gut" ist, und du kannst probieren ob es hilft, wenn du nach einer Weile das Bett verlässt und Papa liegen bleibt, die Kleine streichelt und ihr beruhigende Laute zuraunt. Tatsächlich sind viele Papas eine gute Einschlafhilfe, weil sie selbst so schnell einschlafen, wenn sie sich hinlegen. Liegt das Baby dann ganz nah bei Papa, oder gar auf ihm drauf, schläft es gleich mit ein. Voraussetzung ist, dass diese Schlafbeziehung entspannt aufgebaut wird und nicht unter dem Druck von "ich ertrag das nicht mehr". Wie gesagt, ich selbst habe das auch durchlebt und feststellen dürfen, dass es am besten half, wenn ICH mich entspannte, wenn ich den Druck rausnahm und mich einfach hingab. Oft bin ich dann sogar mit den Kleinen eingeschlafen und nach 15 Minuten erfrischt und entspannt aufgewacht. Die Kinder, weil sie entspannt einschlafen durften ohne dazu gedrängt zu werden, schliefen ruhiger und länger... Vielleicht helfen dir diese Informationen, Tipps und mein Erfahrungsbericht! Lieben Gruß, auch an den Papa :-) Kristina

Nützliche Informationen

Kristina Wrede