Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, in 2 Wochen muss ich meine Krampfadern operieren lassen. Dazu werde ich keine Vollnarkose mir machen lassen, sondern nur eine Art PDA. Auch will ich nicht 8 Tage lang im Krankenhaus bleiben, sondern bereits nach 1 Nacht wieder nach Hause gehen - der Arzt ist mit allem einverstanden. Meine Tochter Vivienne ist dann 7,5 Monate alt, sie bekommt seit sie 6 Monate alt ist mittags zusätzlich Gemüsebrei und nachmittags Obstbrei. Die sonstigen Mahlzeiten stille ich noch voll und möchte das gerne beibehalten. Frage: Wie mache ich das während der OP-Tage und danach? Wie lange ist die Milch durch die Medikamente (PDA und dann evtl. Schmerzmittel) belastet? Ich will wenn ich im Krankenhaus bin die Milch abpumpen und wegschütten, damit die Produktion nicht zurückgeht. Zu Hause soll Vivienne während dieser Zeit entweder abgepumpte Milch bekommen (sofern das geht .... zur Zeit kriege ich gar nichts abgepumpt :-(( oder halt HA2 Milch. Kannst Du mir raten? Danke Dir und liebe Grüsse Nicole. P.S.: Die OP lässt sich nicht verschieben, ich hatte schon mal einen Termin dafür und wurde dann aber schwanger!
Liebe Nicole, keine Sorge, eine Vollnarkose ist kein so großes Problem, wie es dir jetzt vielleicht vorkommt (auch nach einem Kaiserschnitt kann eine Frau bei entsprechender Narkose unverzüglich zu stillen beginnen). Sag einfach dem Arzt, dass du stillst, dann kann er Narkosemittel und eventuell notwendige Medikamente so wählen, dass keine Stillpause notwendig wird. Das Pumpen vor und nach der OP kannst Du dir sparen. Wie gesagt, bei entsprechender Wahl des Narkosemittels gibt es keinen Grund für eine Stillpause. Grundsätzlich ist Stillen sowohl nach einer örtlichen Betäubung als auch nach einer Vollnarkose möglich. Wenn Du unmittelbar vor dem Eingriff stillst, so dass dein Kind möglichst nicht in der nächsten halben Stunde hungrig sein wird und heute und morgen eine "Notfallration" Muttermilch abpumpst, damit etwas da ist, falls dein Baby Hunger bekommt während Du im OP bist, so dürfte das vollkommen genügen. Vivienne kann ja in dieser Zeit auch schon Beikost bekommen oder Ersatzmilch. Günstig wäre, wenn Du jemanden hättest, der mit dir und deinem Kind zu der OP geht und dein Baby während der Zeit betreut und es dir bringt, sobald Du aufgewacht bist. In der Fachliteratur wie "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 5. Auflage, 1998, einem Standardwerk, wenn es um Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit geht steht zum Thema "Lokalanästhesie" und "Vollnarkose" Folgendes: "Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (Details in Kap. 4.4.3.). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung. Bei üblicher Anwendung (z.B. im Rahmen einer Zahnbehandlung) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden, das gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." "Andere in der Aästhesie verwendete Mittel ... Für den Säugling dürfte kein Risiko bestehen, wenn er nach einer Narkose wieder angelegt wird. Kasuistiken über toxische Effekte liegen nicht vor. ... Empfehlung. Die heute üblichen Narkosemittel scheinen kein Risiko für den gestillten Säugling zu bergen. Sicherheit vor hohen Konzentrationen ergibt sich schon daraus, dass die Mutter eine gewisse Erholungszeit benötigt, um wieder anlegen zu können. Es gibt keinen Anhalt dafür, dass sie darüber hinaus eine Stillpause einhalten muss." Dr. Christof Schaefer, einer der Autoren des oben zitierten Buches hat einmal gesagt "Sobald die Mutter nach dem Aufwachen das Baby wieder selbst halten kann, kann sie es auch stillen". Bei den übrigen Medikamenten (Schmerzmittel, Antibiotika usw.), die erforderlich werden könnten, muss darauf geachtet werden, dass sie in der Stillzeit verwendet werden dürfen. Es gibt so gut wie immer eine stillverträgliche Möglichkeit bei Medikamenten. Der Arzt muss unter Umständen nachlesen, was in der jeweiligen Situation angebracht ist. Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter und wünsche dir einen komplikationslosen Eingriff und eine schnelle Erholung. LLLiebe Grüße Biggi