Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, meine Schwester hat am 20.6.03 ihren Sohn zur Welt gebracht. Er wird voll gestillt und hat schon ordentlich zugenommen (6200g wiegt er jetzt, niedrigstes Gwburtsgewicht lag bei 3230g). Nun wurde bei meiner Schwester festgestellt, dass noch ein Rest der Plazenta in der Gebärmutter verblieben ist. Nächste Woche muss sie ins Krankenhaus und wird unter Vollnarkose operiert. Der Kleine kennt bisher ausschließlich die Brust (kein Schnuller, keine Flasche), soll meine Schwester ihn in der Woche noch schnell an etwas anderes gewöhnen? Sie hat sich den Soft-Cup von Medela in der Apotheke bestellt. Ich weiß, dass die Narkosemittel so gewählt werden können, dass ein Verwerfen der Muttermilch nicht nötig ist, aber eventuell hat der Kleine ja Hunger, während meine Schwester im KH ist. Auf was muss meine Schwester sonst noch achten? Vielen Dank und liebe Grüße von Silke & Annina (immer noch Stillkind mit gut 2 Jahren)
? Liebe Silke, eine Ausschabung zur Entfernung von Plazentaresten ist meist kein sehr gravierender Eingriff und er muss nicht zwangsläufig einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt bedeuten. Hier gilt es, sich mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, wie lange tatsächlich ein Verbleiben im Krankenhaus erforderlich ist. Die Narkose und OP als solche ist durchaus so zu gestalten, dass nur eine ganz minimale Stillunterbrechung erforderlich wird, nämlich die Zeit, in der Sie im OP sind und bis Sie wieder richtig aufgewacht sind. Wenn deine Schwester weiter stillen will, dann ist das auch trotz einer Operation möglich. Theoretisch kann sie das Baby stillen bis unmittelbar vor der OP und auch gleich wieder nach der Operation, sobald sie wach genug ist, um es selbst zu halten. Narkosemittel, Schmerzmittel und was sonst noch erforderlich ist, können so gewählt werden, dass es mit dem Stillen zu vereinbaren ist. Eventuell müssen die Ärzte nachschauen, welche Medikamente für stillenden Mütter geeignet sind oder sie fragen bei Unklarheiten im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-30686734) nach. Wegen der Narkose zitiere ich aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Andere in der Anästhesie verwendete Mittel Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist Ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit der Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der diaplazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Dr. Schaefer (Mitautor des o.g. Buches) hat in mehreren Vorträgen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Frau wieder stillen kann, sobald sie das Baby selbst halten kann. Denke daran, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt auch stillen können und dürfen. Als nächstes ist sie auf die Kooperationsbereitschaft des Pflegepersonals und auf die Hilfe durch ihren Partner, eure Mutter, eine Freundin usw. angewiesen. Da es leider in Deutschland nur in wenigen Kliniken gemacht wird, dass das Baby in einer solchen Situation mit der Mutter mitaufgenommen wird (was das einfachste wäre, sie sollte diese Möglichkeit einfach einmal ansprechen, solange niemand danach fragt, so lange wird es auch in Deutschland nicht populär werden, dass dies eine Möglichkeit ist), braucht sie jemanden, der zumindest an dem Tag der OP viel Zeit mit dem Baby bei ihr im Krankenhaus verbringt. Ihr Partner oder sonst jemand, müsste sich um die Versorgung des Babys kümmern, so dass sie es lediglich stillt und mit ihm kuschelt. Eventuell wird sie in den ersten Stunden nach und selbstverständlich während der Operation nicht in der Lage sein ihr Kind zu stillen. Diese Zeit muss dann durch abgepumpte Milch (oder wenn diese nicht vorhanden sein sollte, künstliche Säuglingsnahrung überbrückt werden). Die Milch kann dann mit einem Becher oder einem Softcup gegeben werden, das ist überhaupt nicht schwierig. Eventuell könnt ihr euch das Bechern von einer Stillberaterin in eurer Nähe zeigen lassen. Wichtig ist, dass sie immer dann, wenn die Brust voll wird und ihr Baby nicht in der Nähe ist, abpumpt. Je nachdem wie lange die Operation dauert, kann es auch ratsam sein, dass während der Operation abgepumpt wird. Das kann eine Schwester machen. (Bei einer Ausschabung ist nicht damit zu rechnen, dass es so lange dauern wird) Da bei ihr eine medizinische Indikation vorliegt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Pumpenzubehör und die Miete. Allerdings sollte sie sich unbedingt von einer Stillberaterin vor Ort eingehend über das Abpumpen beraten lassen, auch darüber, welche Pumpe empfehlenswert ist und welche nicht. Wenn Du mir ihren Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich ihr gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Alles Gute für die OP. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo, ich mußte kurz nach der Geburt unseres Sohnes an der Galle operiert werden und habe vorneweg Milch abgepumpt und eingefroren, die mein Mann Julian dann per Flasche gab. Nach einem zögerlichen Blick hat er prima getrunken. Ich habe ihn dann im Kh gestillt, wenn die beiden mich besuchen kamen und dort weiter abgepumpt. Ich konnte nach 3 Tagen schon nach Hause und Julian hatte keine Probleme wieder auf "seine" Brust umzusteigen. Ich mußte nur die Milch direkt nach der Op verwerfen, nach 6 Std. durfte wieder gestillt werden. Alles Gute, Grit.
Mitglied inaktiv
Eine Ausschabung wegen Placentaretention ist ein harmloser Eingriff, der auch ambulant gemacht werden kann. Deine Schwester soll das Baby vor der OP ordentlich "auftanken" und eine abgepumpte Mahlzeit (eingefroren) zu Hause haben. Die kann dem Baby dann vom Babysitter mit dem Becher gegeben werden. Wenige Stunden nach der OP kann in der Regel wieder gestillt werden.
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