Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

OP u. Stillen

Frage: OP u. Stillen

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Liebe Biggi, am Donnerstag muss mein Kleiner (21 Monate)operiert werden (Vorhautverengung). Die OP wird unter Vollnarkose durchgeführt. Der Arzt, der die OP durchführt ist ein sehr guter Uruloge und wir fühlen uns dort auch gut aufgehoben. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er wenn es um das Thema "Stillen" geht nicht besonders gut informiert ist. So hat er mir gesagt, dass der Kleine 6 Stunden vor der OP nichts mehr essen darf (ich habe sogar gelesen, dass dies für das Stillen nicht gilt). Okay, das wird zwar nicht einfach, aber das werden wir schon irgendwie hin bekommen. Das kann ich ja auch noch verstehen. Für nach der OP schlug er mir vor, etwas Tee oder Ähnliches mitzubringen. Als ich ihm sagte, ich könne den Kleinen doch dann nach der OP auch stillen, meinte er, dass der Tee wohl besser sei. Was sagst Du dazu? Ich bin eigentlich überzeugt, dass der Kleine nach der OP gerne gestillt werden möchte (und sei es nur zum Trost). Und irgendwie kann ich nicht nachvollziehen, was dagegen sprechen sollte? Kannst Du mir da weiterhelfen? Ich habe zwar auch noch ein Gespräch mit dem Narkosearzt, möchte aber ganz gerne nicht ganz ohne Ahnung in dieses Gespräch gehen. Leider bekomme ich immer das Gefühl, dass die meisten Ärzte meinen, dass ein 21 Monate altes Kind ja wohl wirklich nicht mehr an der Brust trinken muss. Vielen vielen lieben Dank für Deine Mühe. Rubi


Biggi Welter

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Liebe Rubi, ein Kind darf zwar vor einer Vollnarkose acht Stunden nicht mehr essen, aber für das Stillen gelten im Allgemeinen andere Regeln! Da Muttermilch sehr schnell verdaut wird, wird es in vielen Kliniken so gehandhabt, dass bei kleineren Kindern nur eine dreistündige Pause eingehalten werden muss und das lässt sich vor allem wenn der Termin der Narkose günstig gelegt wird meist einigermaßen problemlos überbrücken. Ich zitiere dir hierzu aus dem "Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 2001: "Muß ein Baby operiert werden, sollte die Mutter nachfragen, bis zu welchem Zeitpunkt vor der Operation sie stillen darf und wie lange es nach der Operation dauern wird, bis sie wieder zu ihrem Kind darf und es stillen kann. Einige Ärzte verlangen, dass ein Patient acht Stunden vor einer Operation nichts mehr oral zu sich nehmen darf. Doch diese Richtlinien sind in Veränderung begriffen. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen (Litman 1994; Schreiner 1994) weisen darauf hin, dass es sinnvoll ist, die folgenden Zeitabstände zwischen letzter Nahrungszufuhr und Operation einzuhalten: sechs Stunden für künstliche Säuglingsmilch (Spear 1992), drei Stunden für Muttermilch und zwei Stunden für klare Flüssigkeiten. Die Mutter sollte die Frage der Wartezeiten mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten bereits im Vorfeld abklären. Viele Ärzte sind bereit, sich den Bedürfnissen eines gestillten Babys anzupassen. Außerdem sollte sich die Mutter überlegen, wie sie ihr Baby in den Stunden unmittelbar vor der Operation, wenn es nicht gestillt werden darf, ablenken und trösten kann. Wenn die Mutter vorher danach fragt, kann sie eventuell unmittelbar nach der Operation wieder zu ihrem Baby und kann es im Aufwachraum stillen. Für viele Babys und Mütter ist das Stillen in dieser Zeit sehr beruhigend." Wenn dein Arzt unsicher ist, bitte ihn, mit Dr. Schaefer Kontakt aufzunehmen, bei der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie Tel.: 030 30308111. Das Team um Dr. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärztinnen/Ärzte zu solchen Fragen eingerichtet. Alles Gute und LLLiebe Grüße Biggi


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