Frollein_105
Hallo, ich hab leider keine besonders schönen Erfahrungen mit dem Stillen bei meiner Tochter gemacht, so dass ich Stillen im Falle einer zweiten Schwangerschaft ausgeschlossen habe. Aber wie es immer so ist, kann ich mir nun in der 27.SSW doch vorstellen es nochmal zu versuchen. Die ersten drei Lebensmonate meiner Tochter waren für mich alles andere als schön. Die Geburt wurde eingeleitet, da wir 10 Tage über ET waren. Der Milcheinschuss war heftig. Ich hatte unglaublich Spannung auf den Brüsten und meine Tochter wollte zum Teil dauerhaft trinken (oder nur nuckeln), das konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht unterscheiden. So hatte ich nach 24 Stunden schon ziemlich schmerzhafte Brustwarzen, zum Teil blutig und offen. Also habe ich rechts erstmal mit Stillhütchen genutzt. Leider war es da wohl schon zu spät...unsere Tochter hat ca 8-12 Stunden täglich geschrien, ist nur im Körperkontakt eingeschlafen und sofort aufgewacht, wenn ich sie ablegen wollte. Ich war einfach nur völlig fertig. Meine damalige Hebamme war permanent auf der „Psychoschiene“ und ging davon aus, dass ich in meiner Mutterrolle noch nicht angekommen sei. Ich fragte mich ständig, warum alle um mich rum (wir hatten im Freundeskreis einen wahren Babyboom) schon wieder das blühende Leven waren und ich nach fünf Minuten Spaziergang völlig im Eimer war. Dann kam die vertretende Hebamme und vermutete einen Milchstau bzw. eine beginnende Brustentzündung. Ich hab alle zu findenden Tipps und Anleitungen versucht, es wurde nicht besser. Also die ersten Antibiotika vom Frauenarzt, welcher eine Brustentzündung diagnostizierte. Es wurde und wurde aber nicht besser. Schwierig war, dass ich nie wirklich Fieber oder so hatte, sondern einfach nur erschöpft war. Die Schmerzen beim Anlegen waren durch die kaputten Brustwarzen heftig, aber ich dachte das müsste so sein und ich wäre einfach nur empfindlich. Als meine Tochter fünf Wochen alt war (und immer noch 8-12 Stunden täglich schrie) stellte ich eine Rötung unterhalb der rechten Brust fest, laut Hebamme ein „Insektenstich“. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass es immer noch mit der Entzündung zu tun hatte. Also ab zum Arzt, der hat mich nach 4 ständiger Wartezeit mit Neugeborenem kaum angeguckt und mit neuem Antibiotikum nach Hause geschickt. In meiner Verzweiflung habe ich dann aber im Kreissaal der Klinik hier angerufen, die mich sofort zurück zum Arzt schickten und ich solle auf eine Überweisung/ Einweisung bestehen, da es sich nach einem Abszess anhört. Die Überweisung habe ich auch bekommen und wurde dort sofort stationär aufgenommen mit Baby und intravenöser Antibiose. Der Abszess wurde punktiert und man wollte am nächsten Tag nochmal schauen, ob man eine Op umgehen kann. Ich wurde weiter zum Stillen ermuntert und man würde auch nach OP ein Weiterstillen empfehlen. Allerdings sollte ich ein paar Tage rechts abpumpen und die Milch verwerfen. So dass ich kurzzeitig zufüttern müsste. Die OP folgte am nächsten Morgen und ich konnte am nächsten wieder nach Hause. Die Wunde sollte offen heilen und ich sollte hier erstmal weiter abpumpen, durfte die Milch aber dann verfüttern. Ich wurde weiterhin mit Antibiotika behandelt (stillfreundlich). Bei einer Kontrolle drei Wochen später (ich war immer noch total erschöpft) fand mein Arzt einen erneuten „Milchstau“ und empfahl mir das Abstillen...hab ich gemacht, ich wollte einfach nur endlich „gesund“ sein. Ab dem Zeitpunkt hatten wir plötzlich auch ein ziemlich zufriedenes Baby ohne permanentes Gebrüll zu Hause, was mich in der Entscheidung zum Abstillen bestärkt hat. Der Milchstau Knoten ging nicht weg und ich sollte sicherheitshalber eine Mammographie machen lassen, das war Anfang Dezember, meine Tochter 10 Wochen alt und ich davon 6 Wochen mit Antibiotika und einer OP in Vollnarkose. Die Radiologin machte mir totale Angst und empfahl eine Biopsie möglichst schnell noch dieses Jahr. Also habe ich einen Notfalltermin im Brustzentrum einer Uniklinik bekommen. Hier kam ich mit Kind und Mann an und nach dem ersten Ultraschall wurde der Chefarzt geholt, der bestätigte, dass der Milchstau ein Abszess in per Ultraschall nicht mehr messbarer Größe wäre. Er meinte, dass er noch nie erlebt habe, dass eine Frau mit so einem Stillabszess ohne hohes Fieber auf ihren eigenen Beinen in die Klinik kam (vermutlich etwas übertrieben, aber ich hatte wirklich nur diesen Erschöpfungszustand). Er wollte mich sofort in den Op bringen. Also wurde ich erneut in Vollnarkose operiert und konnte nach 24 Stunden die Klinik mit Ablaufdrainage in der Brust wieder verlassen...inklusive wieder Antibiotika. Ich habe somit gefühlt die ersten drei Lebensmonate völlig verpasst, weil ich erst Mitte Januar wieder wirklich einigermaßen fit war. Für uns alle war das unglaublich anstrengend. Meine Mutter hat mir berichtet, dass meine Urgroßmutter an einer Brustentzündung fast gestorben wäre (in den 30er Jahren halt nur schwer zu behandeln), meine Oma nie gestillt hat und meine Mutter selber bei mir nach drei Wochen aufgehört hat, weil sie eine dicke Entzündung hatte. Ich selber hatte bereits eine Zystenpunktion Jahre vor der Geburt meiner Tochter in der rechten Brust. Nun bin ich hin und her gerissen, da ich Stillen grundsätzlich super und sehr wichtig finde, andererseits ziemliche Sorge habe, da ich so eine Tortur nicht nochmal schaffe, vor allem nicht mit aktivem Kleinkind zu Hause. Sowohl Arzt als auch Hebamme (beide andere als beim ersten Kind) sagen ganz klar, sie könnten verstehen, wenn ich es nicht nochmal versuchen möchte, würden mich aber ermutigen es zu tun, da sie nach der Geschichte viel genauer hinschauen könnten. Wobei mein Arzt halt auch ganz klar sagt, dass er bei der ersten Entzündung auch über Abstillen nachdenken würde. Eine genetische Veranlagung ist bei sowas wohl nicht bekannt, man könne dies aber auch nicht ausschließen. Was meinen Sie? Liebe Grüße und entschuldigen Sie den Roman, aber ich tue mich so unglaublich schwer mit einer Entscheidung! Mein Partner trägt beide Varianten voll mit. Er fände Stillen gut, aber auch für ihn waren die drei Monate ein absolute Herausforderung und er hat sich viele Sorgen gemacht.
Liebe Frollein_105, lassen Sie sich erst einmal virtuell herzlich umarmen, was sind Sie für eine tolle Frau, nach so einer Geschichte überhaupt noch daran denken zu können, es noch einmal zu probieren! Ich kann Ihnen leider keinen Rat geben, denn auch ich würde es absolut verstehen, wenn Sie sagen, dass Sie so etwas nie wieder erleben möchten. Auf der anderen Seite hat der Arzt natürlich Recht, denn jetzt wird sicherlich besser aufgepasst und auch Sie werden sofort reagieren, wenn es zu Problemen kommen sollte. Wäre es denn eine Möglichkeit für Sie, einfach mal die ersten Tage zu stillen (das Kolostrum wäre für Ihr Baby super) und dann einfach abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt? Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie diesmal ohne Probleme stillen können oder aber Ihren Frieden finden, wenn Sie sich dagegen entscheiden! Schreiben Sie mir noch einmal nach der Geburt, ich würde mich sehr darüber freuen! Herzliche Grüße, alles alles Gute! Biggi
Frollein_105
Vielen Dank für die schnelle Antwort und die netten Worte... Ich melde mich, wenn ich eine Entscheidung getroffen habe und ggf. probiert habe wie es klappt. Ganz liebe Grüße!
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