Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur stillen mit zwölf Monaten?

Frage: Nur stillen mit zwölf Monaten?

Eddy33

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Hallo Ihr Lieben, Vielen Dank, dass es euch gibt, ich hatte im Sommer schon mal eine Frage wegen meiner dauernuckelnden Tochter, was durch mittlerweile zum Glück gelegt hat, aber jetzt stehe ich vor einem neuen Problem. Bis vor einem guten Monat waren wir eigentlich auf einem guten Weg, tagsüber habe ich nur noch ein/zwei Mal gestillt und sonst hat sie ganz gut gegessen und ich hatte den Plan im kommenden Jahr die Methode nach Gordon zu versuchen, weil ich gerne mal wieder länger als zwei /drei Stunden am Stück schlafen möchte bzw meine Nerven das mal mehr mal weniger bitter nötig haben. Nun war meine Tochter allerdings fast fünf Wochen lang krank- 3-Tage-Fieber, Erkältung, Mittelohrentzündung, wieder Erkältung. Seitdem möchte sie überhaupt nichts mehr essen, nur noch stillen. Ich war die ganze Zeit dankbar, dass ich sie noch stillen konnte und sie somit wenigstens gut versorgt war. Aber auch jetzt, wo sie langsam wieder gesund ist, möchte sie fast nichts essen und hängt mir nur an der Brust- ich komme mir fast zurückversetzt in die erste Zeit als Säugling vor. Außerdem mache ich mir Sorgen, dass ihr meine Milch in ihrem Alter nicht reicht. Sie wird nächste Woche ein Jahr alt. Nun war ich diese Woche wegen ihrer Erkältung mit ihr bei ihrer Ärztin und die meinte, das würde gar nicht gehen, dass das Kind nur stillt, sie muss Essen, ich soll ihr die Brust nicht mehr geben, dann wird sie schon essen und überhaupt- nachts soll ich ihr auch nichts mehr geben, das braucht sie nicht.. Ich bin ja selbst an den Punkt, wo ich gerne abstillen möchte, gerade nachts, aber ich kann sie doch nicht zwingen bzw hungern lassen, damit sie isst?? Wird sich das nicht von selbst wieder verbessern, wenn meine Tochter wieder fit ist?? Die Ärztin hat es geschafft, dass ich mich richtig schlecht fühle, als ob ICH das Kind zum stillen zwingen würde, was so gar nicht der Fall ist. Mein Lebensgefährte meinte dann auch, dass sie ja Recht hat, mit einem Jahr nur stillen geht nicht, im Januar stillen wir ab, zumindest nachts. Er möchte ja auch, dass ich mal wieder ruhigere Nächte habe. Wie gesagt, ich möchte das selbst, aber wenn mein Kind gerade so sehr die Brust möchte, bringe ich es nicht übers Herz. Ist das alles normal gerade? Habt ihr einen Tipp für mich? Liebste Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Eddy33, wir Frauen scheinen alle offensichtlich ein überdimensionales Schuldbewusstsein in die Wiege gelegt zu bekommen und spätestens mit der Geburt eines Kindes fühlen wir uns für alles verantwortlich und selbstverständlich sind wir an allem schuld (gleich ob unsere Kinder zu dick oder zu dünn sind, ob sie quengelig sind oder ob die Frankfurter Börse eine Krise erlebt und alle Aktienkurse in den Keller rutschen). Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Kehr den Spieß einmal um und frage all diejenigen, die dich so freigiebig kritisieren, was für KONSTRUKTIVE Vorschläge sie denn anzubieten haben. Es ist immer leicht zu sagen „Du machst das falsch" und sich dann umzudrehen und keinerlei sinnvolle Vorschläge zu machen, wie denn in dieser Situation besser vorgegangen werden soll. Grrr, in solchen Situationen packt mich die Wut: Du bist nicht schuld, weder an der Weltwirtschaftskrise noch daran, dass dein Kind nicht essen mag. Wenn dein Mädchen gut gedeiht und sich altersgemäß entwickelt, dann versucht doch einmal, das Thema „Essen" nicht mehr zum alles beherrschenden Thema zu machen. Es hat keinen Sinn, ein Kind zum Essen zwingen zu wollen und es hat auch keinen Sinn, wenn sich das ganze Familienleben nur noch darum dreht, wie dem Kind irgendwelche Nahrung „einzutrichtern" sei. Je angespannter die Situation wird, umso verkrampfter sind schließlich alle Beteiligten. Bei einem Kampf ums Essen gibt es fast immer nur Verlierer. Sollte dein Kind nicht gut gedeihen, dann lass einmal die Blutwerte kontrollieren. Unter Umständen liegt z.B. ein Eisen- oder Zinkmangel vor und das macht Kinder appetitlos. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Kopf hoch und lass dir nicht irgendwelche Schuldgefühle einreden. Auch dein Kind wird sicher essen lernen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo wenn ich mich mal einmischen darf... Meine Tochter ist 15 Monate alt und war auch krank. Als es wieder besser ging hat sie essen und trinken abgewiesen sie wollte nur an die brust obwohl wir auch nur mittags und nachts gestillt und sie prima wie wir oder eben in der Kita gegessen hat. Ich war nochmal beim Arzt und sie hatte einen roten Hals. Als wir die Medis gegeben hatten war alles beim alten. Vielleicht sind bei euch auch Halsschmerzen der Grund? Schöne Weihnachten und LG.


MayasMama

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Sorry dass ich mich auch einmische ;-) Es gibt sehr viele Kulturen und auch hierzulande viele Babys, die bis sie ein Jahr alt sind ausschließlich gestillt werden und dann erst langsam Beikost eingeführt wird! Natürlich "reicht" die Milch noch! Sie hat wesentlich mehr Kalorien als beispielsweise Obst und Gemüse. Meine Tochter ist so alt wie deine und wird bei Krankheit (von ihr oder auch von mir selbst, dann muss ich nicht kochen!) immer ausschließlich gestillt, wenn sie gesund ist, isst sie Spatzenportionen "normales" Essen und gedeiht prächtig. Kinder im ersten Lebensjahr sind Säuglinge, MILCH ist ihre Nahrung. Alles andere nur BEIkost zum Kennenlernen. Das vergisst man hier gerne mal, wenn mal 7 Monate alte Babys sieht die sich bereits nur von Brei ernähren... Schau mal im Stilforum! Da gibt es viele Mamas die ähnliche Situationen wie du erlebt haben, deren Kinder aber nicht 1 waren sondern 2 oder 3! Und selbst denen hat es nicht geschadet. Nach so einer langen Krankheitsphase sollte sie sich wirklich gut erholen dürfen und so viel Stillen wie sie braucht. Mein Tipp: Nicht zu viel mit Ärzten diskutieren! Gerade wenn du "unsicher" bist! Auf die Frage "Isst Ihr Kind denn bereits gut am Familientisch mit?" antworte ich grundsätzlich "Ja klar, und wie!!!" Und der Kinderarzt sagt dann freudestrahlend: "Ja das ist großartig, das sieht man! So wohl genährt und keinerlei Mangelanzeichen! Toll!" ;-)


Eddy33

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Danke euch allen für die Kommentare! Am Hals liegt es sicher nicht, wir waren ja erst Montag noch beim Arzt, alles gut! Ja, so langsam finde ich unsere Kultur in Bezug auf stillen und Schlaf der Kinder richtig schlimm. Man wird als inkonsequente, selbstsüchtige Frau dargestellt, der die Kinder in Zukunft nur auf der Nase rumtanzen werden, wenn man Dinge macht, die eigentlich normal sind.. Ich bin auch dumm, dass ich solche Sachen auch noch freizügig erzähle-ich werde seinen Tipp beherzigen und meiner Ärztin demnächst bei der U6 sagen, dass alles super läuft!!! ..und mich mal im stillforum umsehen.. Liebe Grüße!


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