Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur eine Seite stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nur eine Seite stillen?

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Mein Sohn ist 4 Monate alt und er spuckt immer nach dem Stillen. Er nimmt aber gut zu. Bei meinem ersten Sohn kannte ich dieses Problem gar nicht. Er hat immer beide Seiten 10 Minuten getrunken und selten gespuckt. Jetzt ist einfach das Problem das er die erste Seite trinkt und ich ihn dann wenn das trinken etwas nachläßt (nach ca. 7-8 Min.) abnehme, Bäuerchen machen lasse und dann noch die 2. Brust, wobei ich dann schon oft das Gefühl habe das er nach der 1. Seite satt ist.Manchmal spuckt er auch schon nach der 1.Seite. Die 2. Seite trinkt er dann aber auch, wenn ich ihn anlege.Von selber signalisiert er mir nicht immer, das es jetzt genug ist. Eigentlich soll man ja so lange trinken lassen wie sie wollen, aber dann habe ich das Gefühl es ist zuviel. Meistens nehme ich Ihn nach 5 Minuten ab, aber dann spuckt er auch. Oft spuckt er dann noch eine halbe bis eine Stunde später.Ich glaube mein Milchangebot ist auch reichlich. Ich weiß, man soll beim stillen nicht auf die Uhr schauen. Außerdem hat er auch oft Probleme mit Blähungen (habe auch schon einige Wochen Lefax vor jeder Mahlzeit gegeben). Stuhlgang macht er manchmal nur alle 5Tage und dann meistens nur mit Hilfe (Bauchmassage und Thermometerstimulation). Ich weiß das es bei Stillkinder normal ist, wenn sie bis zu 10 Tage keinen Stuhlgang haben. Aber ich habe das Gefühl das es ihn stört und er damit zu kämpfen hat. Seit heute versuche ich nur eine Seite zu stillen, so lange wie er daran trinken möchte. Bis jetzt macht er mir einen zufriedenen Eindruck und hält es auch 3,5 Std. aus bis zur nächsten Stillmahlzeit. Vorher waren oft 4 Stunden dazwischen. Ich habe nur Sorge das es abends nicht reichen könnte, für die Nacht. Bisher war es abends dann immer das Problem das es immer so lange gedauert hat bis ich ihn nach dem stillen ins Bett legen konnte, weil ihm immer die Milch hochkam. Ich bin ratlos, wie ich es am besten machen kann. Ist es ratsam immer nur eine Seite zu stillen? Ist das Spucken denn immer ein Zeichen, das es zuviel war? Manchmal kommt etwas Milch beim Bäuerchen mit raus, das verstehe ich ja dann auch, aber das Problem ist dann der Schwall danach und später noch. Ich versuche ihn auch möglichst lange nach dem trinken aufrecht zu halten. Ich wäre dankbar für ein paar tipps.


Biggi Welter

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Liebe manito, Babys sind an zwei Stellen undicht oben und unten : ). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser "Blase" ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es ist ganz normal, dass Babys am späten Nachmittag und Abend häufiger gestillt werden wollen. Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wichtig ist, dass Du auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen achtest, damit dein Baby möglichst wenig Luft schluckt und dass Du selbst es schaffst möglichst die Ruhe zu bewahren. Je unruhiger die Mutter, umso unruhiger sind auch die Babys. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, kannst Du dich von deinem Baby leiten lassen und wenn dein Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann musst Du ihm die zweite Seite nicht "aufdrängen". LLLiebe Grüße Biggi


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