Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur eine Phase?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nur eine Phase?

quoki

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Hallo, Ich hab die Frage zwar schon im Sandmännchen-Forum gestellt, wollte aber gerne auch nochmal eine Expertin fragen. Meine Kleine hat die letzten 8 Wochen immer durchgeschlafen bzw. wenn sie aufgewacht ist, hat der Schnuller geholfen oder auch etwas vorsingen. Jetzt hatte sie vor ein paar Tagen das 3-Tage-Fieber, das jetzt mit Ausschlag abklingt. Klar, zu der Zeit hat sie echt unruhig geschlafen, aber ich konnte sie immer wieder in den Schlaf bringen ohne Brust. Seit 4 Tagen ißt sie nun tagsüber ziemlich schlecht (sie hat immer sehr gerne und sehr gut gegessen) und seither kommt sie auch nachts wieder und will 2x gestillt werden. Da kann ich machen was ich will. Sie hat wohl echt Hunger. Aber tagsüber will sie nicht mehr essen. Hängt das jetzt noch mit der überstandenen Krankheit zusammen? Während des Fiebers hat sie ganz normal gegessen. Ich hatte mich so an ein paar Stunden durchschlafen gewöhnt :( Sie ist 8,5 Monate. Ich wollte sie eigentlich mit 10 Monaten langsam abstillen. Vor der Krankheit habe ich sie morgens, vormittags und abends gestillt. Und nun? Ist das nur eine Phase? Vielen Dank für Ihren Rat!


Biggi Welter

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Liebe quoki, es könnte sein, dass dein Baby durch die Krankheit wieder häufiger aufwacht, es kann aber einfach ein weiterer Entwicklungsschub sein. Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser „Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys in diesem Alter beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Ein Kind „muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder „das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genauso wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Lass dich von deinem Kind leiten und horch in dich hinein, dann werdet ihr euren Weg schon finden und wenn Du gerne liest und ein Buch zum Thema „Schlafen" lesen magst, das das Kind als eigene Persönlichkeit achtet, möchte ich dir „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


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