Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nochmals zu feste Stillzeiten

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Frage: Nochmals zu feste Stillzeiten

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Liebe Biggi Sie raten nach Bedarf zu stillen. Da unser Sohn (16 Wochen)zwischen 19 und 20:00 Uhr müde wird, bekommt er da seine Abendmahlzeit. Wenn er z.B. 14 Uhr gestillt wird und 18 Uhr Hunger bekommt,dann ist es also o.K, wenn er nach 2h wieder etwas zu trinken bekommt? Ab wann können wir aber beginnen unseren Kleinen an regelmäßige Tageszeiten zu stillen? Da er sehr gut trinkt (seit Geburt im 4h-Takt) und auch lang damit auskommt kann es also auch sein, daß ich ihn erst wieder nach 5h stille-bzw. er nur 3 Stillmahlzeiten benötigt?


Biggi Welter

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Liebe Janny, zunächst einmal gibt es keinen Grund, dass Sie zwischen zwei Stillzeiten einen Mindestabstand einhalten. Es ist ein Ammenmärchen, dass ein Mindestabstand notwendig ist, um Bauchprobleme zu vermeiden oder sie zu beseitigen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute-Milch"-Theorie. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland und im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen.. Interessanterweise sagen aber selbst die Anhänger dieser Theorie, dass bei einem Wachstumsschub selbstverständlich häufiger angelegt werden darf und muss. Alle Stillexperten propagieren das Stillen nach Bedarf und ohne irgendeinen Mindestabstand. Muttermilch ist außerdem innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Legen Sie Ihr Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, doch in der Regel will ein Baby in diesem Alter im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Am besten lassen Sie sich von Ihrem Kind leiten. Ein gesundes, voll ausgetragenes Kind weiß im Normalfall selbst am besten, wie viel und wann es etwas braucht. Falls ein Baby allerdings nur selten nach der Brust verlangt und dabei nicht gut gedeiht, besteht Handlungsbedarf von Seiten der Mutter. In diesem Fall muss das Baby geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden. Nur drei- odervier Mal Stillen innerhalb von 24 Stunden ist in der Tat recht ungewöhnlich für ein so kleines Baby. Wie sieht es denn mit den nassen Windeln, der Gewichtskurve, dem Längenwachstum und der Zunahme des Kopfumfanges bei Ihrem Sohn aus? Entwickelt er sich altersgerecht und gedeiht er gut? Wenn Ihr Kind mit so wenigen Stillmahlzeiten gut gedeiht, dann werden Sie nichts verändern müssen und Ihr Kind gehört zu den ganz wenigen Babys, die mit einer derartig geringen Zahl von Stillzeiten auskommt. Wenn Ihr Kind jedoch nicht genügend nasse Windeln hat und auch nur zögerlich zunimmt (nicht mindestens 120 g pro Woche im Schnitt, ausgehend vom niedrigsten Gewicht gerechnet), dann besteht ein Handlungsbedarf und Sie müssen öfter anlegen, eventuell sogar zum Anlegen wecken. Es gibt nämlich ruhige Kinder, die so ruhig sind, dass sie sich selbst bei Hunger nicht melden und diese „pflegeleichten“ Babys können dann zu wenig Nahrung bekommen, nehmen nicht genügend zu usw. In einem solchen Fall, muss die Mutter regulierend eingreifen und das Kind zu häufigerem Stillen anregen. Ich halte absolut nichts davon einem Baby die Stillzeiten zu verweigern, um einen Rhythmus zu bekommen. Der Organismus eines Babys ist nicht auf lange Nahrungspausen eingerichtet, sondern auf häufige, kleine Mahlzeiten. Wie gesagt, schauen Sie sich Ihr Baby an. Hier noch einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass“ ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn Ihr Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi


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