Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, ich habe ihre Antworten zum Thema Rohmilchprodukte während der Stillzeit gelesen. Sie sagen ja, man könne ruhig Rohmilchprodukte essen, da man mit einer Listerioseinfektion der Mutter das Kind nicht mehr schädigen könne. Nun hat mich die Aussage einer Tierärztin etwas verwirrt, die sagt, man solle auch während der Stillzeit auf Rohmilchprodukte verzichten, da im Falle einer Listerioseinfektion der Mutter der Erreger sehr wohl in die Muttermilch übergehe und das Kind schädigen könne. Nur der Übergang der Listeriosebakterien auf die Milch führe ja auch dazu, dass die Listeriosebakterien "von der Kuh in den Käse" kämen. Können Sie mich wieder beruhigen? Viele Grüße und herzlichen Dank, Bettina
Liebe Bettina, ja, ich darf Sie beruhigen :-). Ich zitiere Ihnen aus meiner Fachliteratur: Zitat aus: Ruth Lawrence: A guide for the Medical Profession, 1999: "es gibt keinen Beleg für die Übertragung von Listerien über die Muttermilch. Die Behandlung der Mutter mit Ampicillin, Penicillin oder TMP-SMX ist so lange keine Kontraindikation für das Stillen, solange sich die Mutter dazu im Stande fühlt. Abgepumptes Kolostrum oder Muttermilch kann gegeben werden, solange das Kind in der Lage ist etwas oral aufzunehmen." Zitat aus: Pschyrembel 258. Auflage: Listeria (Sir Joseph Lister, Chir., Glasgow, London, 1827-1912) f: Gattung grampositiver, peritrich begeißelter, kokkoider Stäbchenbakterien mit Tendenz zur Kettenbildung (noch keiner Fam. zugeordnet; vgl. Bakterienklassifikation); Katalase-positiv; Vermehrung noch bei 5-10°C; Kultur: Selektivmedium (Nalidixinsäure-Trypaflavin-Serumagar); zarte, grauweiße Kolonien, leichte Betahämolyse; aerob bis mikroaerophil; Verbreitung: Kot von Mensch u. Tier; Abwasser, Kompost; Parasit von Warmblütern; mehrere Species, med. relevant: Listeria* monocytogenes. Zitat aus Breastfeeding Answer Book: LebensmittelvergiftungSolange sich die Beschwerden der Mutter auf den Magen-Darm-Trakt beschränken, kann sie ohne Unterbrechung weiterstillen. Isst eine Mutter ein Nahrungsmittel, das mit bestimmten Bakterien oder Toxinen (Giftstoffen) verseucht ist, kann sie eine „Lebensmittelvergiftung" entwickeln. Dadurch können Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall verursacht werden. Eine Lebensmittelvergiftung kann durch Botulismus, Listeriose, Salmonellen, Shigellen, Ciguatera, Escherichia coli oder andere Erreger verursacht werden. Eine Lebensmittelvergiftung der Mutter bleibt gewöhnlich auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt und greift nicht auf ihre Milch über. Die überwiegende Mehrheit der Fälle von Lebensmittelvergiftung stellt eine vorübergehende Erkrankung dar, die nach wenigen Tagen vergeht und keine weiteren Probleme verursacht. In diesen Fällen stellt sie keine Gefahr für das gestillte Baby dar. Die stillende Mutter muss bei Durchfall und Erbrechen darauf achten, dass sie genügend trinkt, um ihren Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten und ein Austrocknen zu vermeiden. In sehr seltenen Fällen kann eine Lebensmittelvergiftung auf das gesamte Organsystem übergreifen. Dann sollte das Stillen solange unterbrochen werden, bis die Bluttests negativ sind. In seltenen Fällen kann eine Blutvergiftung systemisch werden (d.h. die Bakterien sind in den Blutkreislauf und die Milch der Mutter übergetreten) und die Mutter wird schwer krank. Zeigt sich in einer Blutkultur eine systemische Infektion, werden meist Antibiotika verordnet. In diesem Fall sollte das Stillen solange unterbrochen werden, bis die Bluttests negativ sind. Wenn die Mutter mit dem Stillen aussetzt und ihre Brüste übervoll werden, sollte das Pflegepersonal ihr beim regelmäßigen Abpumpen behilflich sein, um einen Milchstau oder eine Brustentzündung zu vermeiden. Solange die Lebensmittelvergiftung systemisch ist, sollte die Milch verworfen werden. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! LLLiebe Grüße Biggi
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