Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nochmal deine Hilfe

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Nochmal deine Hilfe

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, ich habe dich schon mal um Hilfe gebeten. Leider muss ich jetzt noch einmal um einen Tip bitten. Es ging um die Saugverwirrung bzw. Einsatz von Schnuller, Blähungen etc.. Ich habe konsequent den Schnuller weggelassen und das positive war, dass sie auch ohne Schnuller eingeschlafen war und sich auch so beruhigen ließ, allerdings wachte sie seitdem sehr schnell wieder auf und ich musste feststellen, dass sie ihren Daumen entdeckt hat und seitdem sehr stark am Daumen oder am Fäustchen nuckelt. Gerade nach dem Stillen, wo sie doch satt und zufrieden sein sollte. Ich muss auch sagen, dass sie nach wie vor sehr schnell und kurz trinkt, aber doch in 5 Minuten an einer Brust bis zu 150 ml rausbekommt (habe momentan zur Kontrolle eine Waage).. Wenn ich sie statt dem Nuckeln am Daumen nochmal anlegen will, sucht sie die Brust zwar, dreht sich dann aber weg, sobald die Milch mitkommt.. Ich habe gerade auch massig Milch.. Aber nun weiß ich nicht mehr weiter, weil das am Daumen lutschen finde ich schlimmer als einen Schnuller und gestern habe ich schließlich den Schnuller gewährt. Daraufhin hat sie 5 Stunden geschlafen.. Ich weiß momentan einfach nicht mehr wie ich es machen soll.. Das Anlegen klappt prima, sie trinkt die 5 Minuten auch super und schluckt kaum luft dabei, stößt mittlerweile auch gut auf.. Vielen Dank nochmal für deine Antwort Liebe Grüße Claudia


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Claudia, warum empfindest Du den Daumen als schlimm? Die Diskussion über Schnuller und Daumenlutschen wird sehr kontrovers und teilweise sehr vehement geführt. Aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann. Im Gegensatz zum Daumen, kann der Schnuller fast ununterbrochen im Mund bleiben. Das Kind muss ihn nicht heraus nehmen, wenn es beim Spielen seine Hände braucht. Der Daumen wird daher schon aus praktischen Gründen weniger oft genommen werden. Interessante Informationen bieten die Veröffentlichungen von Gudrun von der Ohe, einer Ärztin und Still und Laktationsberaterin IBCLC "Der Schnuller und seine Auswirkungen" (in Laktation und Stillen Heft 3/1999) und "Schnuller und plötzlicher Kindstod" (in Laktation und Stillen Heft 4/2000) sowie die Facharbeit der Logopädin Caroline Schallhammer, IBCLC "Stillen als Prävention in der Logopädie" die sich ebenfalls ausführlich mit dem Schnuller beschäftigt. Häufig wird als Gegenargument für Schnuller oder Daumen eine mögliche Verformung des Gaumens ins Feld geführt. Ein mit uns gut bekannter Kinderarzt und Psychotherapeut sagt dazu "lieber ein verbogener Gaumen, als eine verbogene Seele". Wobei auch ein Schnuller zu Verformungen führen kann, auch wenn die Werbung vom „kiefergerechten Schnuller“ spricht. Außerdem darf ein Punkt nicht vergessen werden: Das Erforschen des Mundes mit den Fingern und umgekehrt ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Kindes, der nicht unterbunden werden sollte. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.