Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Niplette mal testweise?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Niplette mal testweise?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin in der 19.SSW und möchte mir soweit möglich einen guten Weg zum Stillen bereiten. Bei meinem ersten Kind hatte ich nach einem für mich endlosen, aber nur zweiwöchigen Kampf aufgegeben (tiefe Risse in den BW, Brustentzündung, engagierte, aber hilflose Hebamme). Die ganze Geschichte zu erzählen, wäre hier zu lang, aber ich habe so oder so vor, mir vor Ort noch vor der Geburt ein Helfersnetzwerk zu knüpfen, außerdem ambulant zu entbinden und so einige bessere Weichen zu stellen; außerdem bin ich mittlerweile gut belesen. An dieser Stelle habe ich ein konkretes Anliegen: Ich bin mir nicht sicher, ob vielleicht meine BW eher flach sind (kenne keinen Vergleich). Durch Kälte richten sie sich schon ein wenig auf, deshalb war mir der Gedanke noch nie zuvor gekommen. Aber nach Lektüre einiger Stillliteratur überlege ich doch, ob das nicht etwa Flachwarzen sein könnten: Sie sind grundsätzlich quasi eins mit dem (kleinen) Vorhof, und wenn man den Vorhof ein wenig zusammendrückt, gehen die BW eher nach innen als nach außen. Jetzt sind die Brüste schon gespannter, und es erinnert mich wieder an die Stillzeit: Vor dem Stillen waren eigentlich nie die BW aufgerichtet, und ich hätte sie auch nicht aufrichten können (okay, Kälte habe ich nicht probiert, aber ich wollte ja eher mit Wärme die Milch in Gang bringen). Mein Sohn nahm also einfach den rundlichen Vorhof in den Mund. NACH dem Stillen waren die BW natürlich in die Länge gezogen. Aber ich denke, dass, obwohl er den ganzen Vorhof mit im Mund hatte, die BW eigentlich nicht wirklich hinten im Mund gelegen haben können bei der Form. Zumindest nicht in der jeweiligen Anfangsphase. Mein Sohn hatte einen extrem starken Sog, deshalb hatte er nie selber Probleme mit dem Trinken bekommen. Nun denke ich, ob eine von vornherein etwas längere Brustwarze nicht gewebeschonender gewesen wäre, als die Spitze zu Beginn vorn im Mund malträtieren zu lassen. Ich überlege deshalb, ob ich nicht jetzt testweise eine Niplette benutzen könnte. Könnte mir das schaden? Die Schwangerschaft ist stabil, ohne Wehenneigung o.ä. Danke fürs Lesen dieses langen Texts und im voraus für eine Antwort und LG, Emily


Biggi Welter

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? Liebe Emily, meine Erfahrungen mit der Niplette sind nicht positiv. Das englische Wort für `StillenA verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt `BreastfeedingA also Brusternährung. Es heißt nicht etwa `NipplefeedingA sondern `BreastfeedingA. Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Und das ist auch bei Hohlwarzen oder Flaschwarzen nicht anders. Diese Brustwarzenform muss nicht automatisch zu Stillproblemen führen und gerade dann ist es ungemein wichtig, auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen zu achten. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, die Brustwarzen durch vorsichtiges Anpumpen vor dem Anlegen besser hervortreten zu lassen oder zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenformer zu tragen, aber das muss jeweils im Einzelfall entschieden werden. Am besten schaust Du, dass Du noch vor der Geburt Kontakt zu einer Stillberaterin aufnimmst und dir genau zeigen und erklären lässt, worauf Du achten musst. Außerdem kennst Du dann bereits eine kompetente Ansprechpartnerin, falls Du nach der Geburt Fragen oder Probleme hast. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Hattest Du bei Deinem ersten Kind auch Milch?? Ich frage , da ich ähnliche Probleme hatte ,nur bei mir ging die Milch weg , deshalb die Schmerzen. Bei mir waren es Schilddrüsenprobleme.Ich war zwar schon operiert, aber habe Jodtabletten abgesetzt,die ich in der Schwangerschaft genommen habe.Nach 2 Wochen musste ich das Stillen aufgeben.Das war 1997.Im Juli 2005 habe ich wieder entbunden und diesmal die Jodtabletten weitergenommen .Jetzt stille ich immer noch. Gruß Antje


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die Beiträge. Das mit der Brustwarze ist mir durchaus bewusst. Da mein Sohn ja wirklich auch den kompletten Vorhof im Mund hatte, sah es ja von außen so vorbildlich aus. Nur wenn ich jetzt in Büchern lese, die Warze sollte idealerweise hinten am Bereich harter/weicher Gaumen liegen, dann muss sie dafür natürlich logischerweise eine gewisse LÄnge haben. Wie egesagt, NACH dem Stillen war sie schon lang gezogen. Aber ich würde eben hoffen, dass sie vielleicht durch einen Warzenformer o.ä. schon vorher etwas sanfter etwas verlängert werden könnte als durch einen "brutalen" Sog eines Kindes voller Appetit. Übrigens wusste ich, als ich die Frage stellte, nicht, dass die Niplette ein fester Begriff für dieses Saugteil von Avent ist - ich hatte allgemein eher an Warzenformer gedacht. Was die Milchmenge betrifft, hatte ich grundsätzlich kein Problem. Mein Sohn hat so effektiv gesaugt, dass er z.B. nach dem ersten Wachstumsschubtag nach einer guten Woche plötzlich von selber auf einen Vierstundenrhythmus gekommen ist. Allerdings drang nach 2 Wochen ein Keim durch die eine kaputte BW und entzündete die Brust. Es kag kein Milchstau vor, aber diese Brust war entzündet und gab schlagartig gar keine Milch mehr. Das war der Punkt, an dem ich vor Schmerz und Fieber zu mürbe war und mir die Hoffnung auf Erfolg fehlte und ich letztlich abstillte, obwohl ich wusste, dass eine Brustentzündung kein Abstillgrund sein müsste. Naja, aber wissen alleine bringt leider noch nichts, außer einem anschließenden schlechten Gewissen. Ich bin an sich absolute Stillbefürworterin, aber derart massive Probleme hatte ich mir nicht vorstellen können. Dieses Mal möchte ich mich besser wappnen, um nicht an denselben Punkt zu kommen, daher versuche ich, mögliche Ursachen für die damaligen Probleme herauszufinden. Es waren viele ungünstige kleine Einzelfaktoren, die alle zusammen sozusagen den Supergau herbeigeführt hatten. Wenn ich also jetzt die BW-Form auch nur etwas günstiger beeinflussen könnte, wäre das ein kleiner von vielen Schritten, die es vielleicht einfacher machen werden. Ich werde mich in einigen Wochen um eine Stillberaterin in meiner Nähe bemühen - danke für das Angebot, mir eine herauszusuchen. Aber in der 19. SSW ist das wohl noch etwas früh. Ich werde diesen persönlichen Kontakt so ca. im Mai angehen, das Kind kommt Mitte August. Viele liebe GRüße, Emily


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