Naliolali
Liebe Biggi, ich bin nun seit einer Woche mit einem Neugeborenen zu Hause. Mein älteres Kind, gerade 2, tobt, wenn es nicht an die Brust darf (abends, beim aufwachen nachts, was nicht jede Nacht der Fall ist oder am Morgen). Ich habe es 6 Monate voll gestillt, überwiegend gestillt bis zur Vollendung des 1. Lebensjahres, bis ca 16 Monate gelegentlich tagsüber und auch nachts und bis zur Geburt nachts (Milch war keine mehr da gegen Ende der Schwangerschaft, es ging dann mehr ums Einschlafstillen). In der Betreuung, in die mein älteres Kind geht, gibt es keinerlei Probleme beim Einschlafen mittags, gab es wider Erwarten von Anfang an nicht, obwohl es das Einschlafstillen gewöhnt ist. Manchmal gibt es Verständnis dafür, wenn ich sage ich muss das Baby an die Brust anlegen, manchmal schreit sich mein 2-jähriges Kind jedoch so in Rage, dass drum herum nichts mehr wahrgenommen wird und nur noch nach der Brust verlangt wird. Kein typisches Verhalten, eigentlich ein sehr fröhliches ausgeglichenes Kind welches normalerweise nicht ohne Grund schlecht drauf ist oder weint (zB zahnen oder Verletzung durch Fallen) und auch viel versteht, wir können uns in normalen Sätzen unterhalten, weshalb ich mir manchmal auch vor Augen halten muss, wie jung mein Kind noch ist. Ich habe mein Kind nie schreien lassen, jeder Versuch von der Brust wegzukommen vor der Geburt des Geschwisterchens artete in Geschrei nachts aus, weshalb ich es nicht geschafft habe. Im Nachhinein ein Fehler, ich hätte es rechtzeitig machen müssen. Tagsüber war das bewusste Abstillen mit Hilfe von Ablenkung kein Problem. Zu Bett bringen war stets meine Aufgabe, da der Papa Arbeitsbedingt hierfür nicht „zur Verfügung“ steht. Jetzt eben auch nur kurzzeitig nach Geburt des Geschwisterchens. Hast du vielleicht Tipps, was ich hier versuchen kann? Ich bin über jeden Ansatzpunkt und jede Idee dankbar. Herzlichen Dank im Voraus!
Liebe Naliolali, dein kleines und doch schon so großes Kind braucht nach der Geburt sicher viel Rückversicherung und das Gefühl, dass es genauso wichtig ist wie das Baby. Versuche Zeiten zu finden, die deinem Kind ganz alleine gehören, gehe mit ihm alleine spazieren oder lese ihm abends eine Geschichte vor, zeige ihm einfach, dass es immer genau so wichtig ist. Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-). Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfach für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden. Wie wäre es, wenn du während dem Stillen ein Buch vorliest? Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6). Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Ganz liebe Grüße und alles Gute! Biggi