Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nahrungsumstellung?

Frage: Nahrungsumstellung?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin total verzweifelt. Seit dem Krankenhausaufenthalt hat unser kleiner Sohn (jetzt 4 Wochen alt) Probleme mit Blähungen und starke Bauchschmerzen und Krämpfe, die, wenn es ganz schlimm ist, so 1 - 2 Stunden anhalten nach dem füttern, erst dann schläft er ein, aber nur vor Erschöpfung vom schreien und strampeln. Übrigens, ich stille von anfang an, an meiner Nahrung kann ich auch nichts ungewöhnliches feststellen, dass ihm soviel Probleme verschaffen könnte. Nun haben wir mal die Spezialnahrung Comformil ausprobiert, immer mit ein paar Tropfen Sab Simplex, die Tropfen habe ich ihm zwar auch immer vor dem stillen gegeben, aber seine Krämpfe hat er trotzalledem bekommen. Nach dem Fläschchen mit Comformil hatte er die Krämpfe jetzt noch nie, da ich aber immer noch stille, kann ich ihm pro Tag immer höchstens 2 Fläschchen damit machen, weil er ansonsten meine Brüste leeren muss. Jetzt meine Frage: Eigentlich heisst es doch, die Muttermilch ist das beste, was ein Neugeborenes bekommen kann, wäre auch am besten zu verdauen und so, kann es in einzelnen Fällen jedoch auch sein, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich abstillen würde und ihm lieber von der Spezialnahrung füttern sollte? Alex


Biggi Welter

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? Liebe Alex, abgesehen von extrem seltenen Stoffwechselerkrankungen ist Muttermilch immer die beste Nahrung, die ein Baby bekommen kann. Würde eine derartige Stoffwechselerkrankung jedoch bei deinem Kind vorliegen, dann hätte sich dies inzwischen schon gezeigt, denn Kinder die zum Beispiel an einer Galaktosämie leiden entwickeln sich sehr, sehr schlecht und sind wirklich krank. Blähungen werden nicht unbedingt durch das hervorgerufen, was die Mutter isst. Ich habe schon mehr als eine Mutter erlebt, die sich nur noch von Wasser und Reis ernährt hat und das Baby hatte weiterhin genau solche Blähungen wie zuvor. Es gibt daher keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muß weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genausowenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Falls Du Milchbildungstee trinkst, lass diesen Tee einmal probehalber weg. Nicht wenige Kinder reagieren auf die Teemischungen, die als Stilltee oder Milchbildungstee verkauft werden mit ziemlichen Bauchproblemen, vor allem, wenn die Mutter mehr als zwei bis drei Tassen täglich trinkt. Worauf Du in jedem Fall achten sollten, ist eine absolut korrekte Stillhaltung und gutes und richtiges Ansaugen deines Babys. Eine sehr häufige Ursache für Blähungen ist eine ungünstige Stillhaltung und/oder falsches Saugen des Kindes. Ein gut angelegtes und korrekt saugendes Kind schluckt beim Stillen deutlich weniger Luft und je weniger Luft das Baby schluckt, um so weniger Luft muss wieder heraus. Am besten lässt Du dir von einer Stillberaterin vor Ort zeigen, woran Du erkennst, dass dein Baby gut angelegt ist und korrekt saugt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ichdir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Du Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen kannst, hier eine Beschreibung des korrekten Anlegens: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von Deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit Deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Natürlich sind auch andere Haltungen möglich, solange das Kind die Brust richtig fasst und seinen Kopf und Körper nicht verdrehen muss und die Mutter sich in bequemer Haltung befindet. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin beziehen kannst. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheue dich wirklich nicht, sich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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