Mitglied inaktiv
Ich hätte folgende Frage: Mein Sohn ist mittlerweile 5 1/2 Monate alt und wiegt 7200g. Er wird noch voll gestillt. Mit dem Durchschlafen klappt es leider überhaupt nicht. Er kommt in der Nacht regelmäßig in einem 2-3 Stunden Rhythmus und trinkt dann für ca. 5 min, wird dabei nicht wirklich wach und schläft sofort weiter. Der Arzt meint, ich solle das möglichst bald umstellen, dass er tagsüber mehr trinkt. Er glaubt, dass es immer "ärger" wird, je älter er wird. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe die Stillzeiten nachts auch schon verkürzt (auf Anraten einer Hebamme), mit dem Erfolg, dass er dann in noch kürzeren Abständen kommt. Tagsüber hat er meistens 4 Stillmahlzeiten. Ich wäre schon froh, wenn er 1-2x nachts nur kommt. Hat irgendjemand Tipps für mich?
Liebe Elke, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder selbst das Abstillen in der Nacht auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Elke77, vor ein paar Tagen habe ich die gleiche Frage im Forum gepostet. Mein Sohn hat sich zu einem Dauernuckler entwickelt (tagsüber will er jetzt auch viel mehr trinken als vorher, aber nachts teilweise sogar im Stundentakt). Genau wie Dein Kleiner ist er 5 1/2 Wochen und das geht nun schon seit 3 Wochen so. Vorher war alles super, er schlief auch schon 5-6 Stunden durch und nun plötzlich geht das nicht mehr. Ich war am Anfang ziemlich verzweifelt, habe aber dann bei einer Krabbelkruppe gestern erfahren, dass es auch noch 2 von 10 Mamis genauso ging. Wir sind also nicht allein ;-)! Das ist sicherlich kein Trost, aber ich denke, dass es wahrscheinlich ganz normal ist. Ich hab meinen Kleinen nachts vorher nie im Bett gestillt. Das mach ich jetzt. Ich wechsel dann ab und an mal meine Position und er muss sich quasi nur von einer Seite zur anderen drehen, wenn er trinken möchte. Ich ziehe ihm auch die Brust weg, wenn ich merke, er schläft ein. Auf jeden Fall aber lasse ich ihn trinken soviel er will, denn wie Du schon sagst, wenn ich die Stillzeiten verkürze, dann hat er noch öfters Hunger. Somit kommen wir beide zu ein wenig mehr Schlaf als wenn ich immer aufstehen und ihn stillen würde. Ansonsten kann man glaube ich, gar nichts dagegen tun außer sich selbst mit so viel Schlaf wie möglichst zu versorgen (auch tagsüber ein kleines Nickerchen, wenn das Baby schläft), damit man genug Kraft hat, eine halbwegs ausgeschlafene und einfühlsame Mama zu sein. Ich bin überzeugt davon, dass diese Phase vorbeigeht, sobald die Kleinen gelernt haben, ihre Umwelt zu verarbeiten. Liebe Grüße
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