Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtlcihes Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nächtlcihes Stillen

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Liebe Biggi Welter! Meine Tochter ist nun bald 1 Jahr alt und wird nur mehr nachts gestillt. Meines Erachtens isst sie tagsüber ausreichend, um auf diese nächtliche Mahlzeit verzichten zu können (Flascherl in den frühen Morgenstunden, Vormittag Brotjause, Mittagessen, Obst am Nachmittag, abends kleine Jause, danach Flascherl zum SChlafengehen). Um 20h schläft sie meist ein und wird immer so um Mitternacht munter, wo sie sich aber nicht mit Schnuller oder nur Wasser zufrieden gibt. Wie schaffe ich es nur, dass sie bis zum Morgenflascherl schläft oder zumindest nach dem mitternächtlichen Aufwachen ohne Brust einschläft? Ich empfinde diese ewigen Schlafunterbrechungen (und auch mein Mann) inzwischen schon als belastend. Kommt der Zeitpunkt irgendwann von selbst? Mach ich etwas falsch? Soll ich ihr zu Mitternacht auch ein Flascherl geben? Aber irgendwie möchte ich sie ja nicht an die ständige Nahrungszufuhr in der Nacht gewöhnen. WAS SOLL ICH TUN? Vielen Dank! LG Himbeere


Biggi Welter

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? Liebe Himbeere, schlafen und essen sind zwei verschiedene Punkte und Abstillen bedeutet nicht nur das Ersetzen von Muttermilch durch andere Nahrung. Es hat überhaupt nichts damit zu tun, wie viel ein Kind isst und trinkt, ob es durchschläft oder nicht. Sie machen nichts falsch und ihr Kind verhält sich genau so, wie es in diesem Alter zu erwarten ist: Es wacht nachts auf! Gäbe es die `WundernahrungA, die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen, es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen und keine Familie würde mehr über ein Schlaftraining nachdenken. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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