Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nachts stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nachts stillen

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Hallo Mein Sohn 21.7.08 wird noch vormittags und nachmittags gestillt. mittags und abend bekommt er bereits brei. Abends isst er rel. gut, aber dennoch verlangt er dann zum einschlafen die brust- auch wenn er nachts wach wird, wird er in der regel gleich gestillt, so dass er meist gleich wieder weiter schläft. ist das so i.o.? oder braucht er nicht so oft gestillt werden, weil er schon relativ gut den abendbrei isst ( ist das dann nicht zuviel "Nahrung"? oder sollte ich versuchen ihm nur beim jeden 2. aufwachen die brust zu geben? Im schnitt wacht er ca. nach dem einschlafen nach 4 stunden auf und dann nach 3-4 stunden nochmals und dann wird er unruhig ( ab 3.00 Uhr ) dann ist es meist auch alle 1-2 stunden. ab 5-6 Uhr ist dann schluss mit schlafen... leider.... ich weiss dass der abendbrei nichts mit durchschlafen zu tun hat, aber ich dachte, jetzt wo er den brei hat und dann auch noch gleich oft nachts gestillt wird, wie wo er den brei noch nicht hatte, dass das vielleicht für den magen etwas zuviel sein könnte? LG und danke


Biggi Welter

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Liebe zwerglein, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. So lange Ihr Baby keine "leeren" Kalorien bekommt (also viel Fett, Zucker etc.), besteht keine Gefahr von Überfütterung, keine Bange! LLLiebe Grüße, Biggi


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