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Liebe Frau Welter, meine Tochter Corinna ist 15,5 Monate alt. Sie schläft bei uns im Bett. In der Nacht wacht sie seit Monaten bald stündlich auf und kann sich nur durch nuckeln beruhigen. Sie kommt dann zu mir, krabbelt auf meinen Bauch und zieht dann solange an meinem Nachthemd rum, bis sie dann gestillt wird. Sie hört auch nicht mehr auf und wenn ich sie dann lösen möchte, wird sie total wütend und verzweifelt. Die Nächte sind für mich derart anstrengend, da ich dann nicht mehr gleich einschlafen kann. Ich habe auch schon versucht ihr Tee anzubieten, was in einem fürchterlichen Protest endete. Auch ihren Schnuller akzeptiert sie dann nicht. Von meinem Mann lässt sie sich auch nicht beruhigen. Er müsste sie dann mehrmals in der Nacht umhertragen. Corinna bekommt von uns tagsüber sehr viel Zuwendung, wir haben sie noch nie schreien gelassen, sie wurde und wird auch heute noch bei Bedarf im Tragetuch getragen. Aber jetzt fühle ich mich wirklich derart ausgepowert und möchte an der Situation etwas ändern. Haben Sie vielleicht einen Tipp, wie ich sie schonend abstillen kann ? Tagsüber stille ich sie noch manchmal zum Mittagschlaf, ansonsten abends zum einschlafen. Corinna freut sich immer sehr auf das Abendstillen, sie will dann immer freiwillig ins Bett. Ich wollte eigentlich Corinna den Zeitpunkt zum abstillen selbst überlassen, aber so kann es auch nicht mehr weitergehen. Welche Erfahrungen haben Sie, wann in etwa das Stillen für die Kinder uninteressanter wird ? Hat sie vielleicht in der Nacht Trennungsängste ? Ich weiß, dass Kinder in diesem Alter sehr viel verarbeiten, Zahnen und dergleichen. Habe ich sie vielleicht zu eng an mich gebunden, da sie auch in der Nacht so viel Zuwendung braucht ? Ich würde mich wirklich freuen, wenn Sie einen Tipp hätten.
? Liebe Simone, Sie haben Ihr Kind sicher nicht zu eng an sich gebunden, indem Sie auf seine Bedürfnisse eingehen, im Gegenteil: Sie geben ihrem Kind jetzt Wurzeln, damit es einen festen Stand im Leben findet, sich sicher und geborgen fühlen darf und schließlich als in sich ruhender Mensch ins Leben gehen kann. Babys sind von Anbeginn an eigene Persönlichkeiten und es gibt Kinder, die deutlich mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchen und andere, die weniger verlangen. Zusätzlich gibt es noch eine dritte Gruppe, die es nicht schaffen, die Aufmerksamkeit und Zuwendung, die sie brauchen würden auch energisch genug einzufordern. Diese Kinder scheinen oft sehr „pflegeleicht" und sind doch in Wirklichkeit einfach resigniert. Ich bin sicher, dass es Ihnen lieber ist, wenn Kind in der Lage ist, für sich selbst aufzustehen als ein resigniertes Kind zu haben. Wird dem Kind der Zeitpunkt überlassen, wann es sich von selbst abstillen wird, dann ist damit zu rechnen, dass dies etwa zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag der Fall sein wird. Deutlich früher ist es eher bei wenigen Kindern. Wenn für Sie jetzt der Punkt gekommen ist, wo Sie sich nicht mehr wohlfühlen mit Ihrer (Still)Situation, dann werden Sie etwas ändern müssen. Ob dies das vollständige Abstillen ist, ist nicht gesagt. Es gibt nicht nur alles oder nichts, möglicherweise ist ein punktuelles Abstillen für Sie ein Weg. Ein radikaler Brustentzug wird für Ihre Tochter sicher sehr schwierig sein und wie Sie selbst schon sagen mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht können Sie statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal dem Kind zu, sondern Sie wechseln sich ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er Ihr Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie allmählich und mit viel Liebe vorgehen und nicht zu schnell die Geduld verlieren und gleichzeitig auch Nischen für sich suchen, wo Sie etwas für sich tun und Kraft tanken können. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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