Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Mein Sohn ist 1 Jahr alt und wird noch gestillt vor dem Morgenschläfchen (anders kriege ich ihn nicht zum schlafen), abends vor dem Einschlafen und nachts, wenn er wach wird, was ein bis drei Mal (sehr selten gar nicht) vorkommt. Leider hat mein Sohn mit 11 Wochen den 1. Zahn bekommen (mittlerweile sind es 12) und wohl so von Anfang an "falsch" gesaugt. Auf jeden Fall habe ich oft Schmerzen, auf meiner Brustwarze ist nach dem Trinken meist ein Abdruck der Zähne zu sehen. Nun habe ich langsam genug davon und möchte nur noch morgens und abends je 1 x stillen. Verweigere ich ihm aber nachts die Brust, weint er so herzzerreissend, dass ich irgendwann trotzdem die Brust gebe, einerseits, weil ich endlich weiterschlafen will, andererseits, weil er mir so leid tut. Was kann ich tun, dass es für beide Seiten stimmt? Vielen Dank im voraus für Deine Antwort!
Liebe Rabea, das "Scheuern" der Zähne kann extrem unangenehm sein. Die erste Sofortmaßnahme ist, dass Du immer wieder die Stillposition änderst, so dass nicht immer die gleichen Stellen belastet werden. Außerdem solltest Du unbedingt darauf achten, dass dein Kind keine Beikostreste im Mund hat, bevor Du anlegst (falls dein Kind bereits Beikost bekommt). Kleine Beikostreste können wie Schmirgelpapier wirken. Lass dein Baby eventuell vor dem Anlegen erst einen Schluck Wasser trinken. Zusätzlich wäre es gut, wenn Du dich an eine Kollegin vor Ort wenden könntest, die dir gezielte Tipps zur Anlegetechnik und verschiedenen Stillpositionen geben kann und dir auch zeigen kann, worauf Du achten musst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Sprich mit deinem Kind und sobald Du spürst, dass seine Zähne scheuern, ermahne ihn wieder. Du kannst ihm sagen er soll "zart" oder "vorsichtig" (oder welches Wort auch immer in eurem Sprachschatz vorkommt) trinken. Unter Umständen solltest Du ihn wirklich jedes Mal neu anlegen. Falls dein Kind jetzt gerade (wieder) zahnt, kann sich auch die Zusammensetzung des Speichels dahingehend verändern, dass es schneller zu wunden Brustwarzen kommen kann. Dagegen lässt sich leider nicht machen. Auf alle Fälle würde ich versuchen einen "Kampf" mit dem Kind zu vermeiden. Einige Kinder, die beim Stillen einschlafen, beißen unabsichtlich im Schlaf zu. Mütter, die auf diese Art gebissen worden sind, lernen schnell, nicht mehr einzuschlafen, wenn ihre Kleinen an der Brust trinken, obwohl der Schlaf beim Stillen eigentlich ein so kostbarer Luxus ist, dass man nicht auf ihn verzichten sollte. Es ist jedoch nicht angenehm, gebissen zu werden und es ist möglich, dieses versehentliche Beißen zu vermeiden, indem man solange wach bleibt, bis das Kind tief eingeschlafen ist und dann den Daumen oder einen Finger entschlossen zwischen seine schiebt und die Brustwarze geschickt herauszieht. Wenn Du anfangen möchtest deinen Sohn abzustillen, muss das nicht notwendigerweise schnell und abrupt passieren. Viele Mütter haben festgestellt, dass es sich bewährt, langsam abzustillen und das nächtliche Stillen als Letztes wegzulassen. Nun kannst Du versuchen den Abstillprozess allmählich und viel Liebe und Geduld zu beschleunigen. Wie dein Sohn auf deine Abstillbemühungen reagieren wird, hängt auch von dir ab. Wenn Du (vielleicht unbewusst) nicht völlig davon überzeugt bis, wirklich abzustillen zu wollen, wird dein Kind dies spüren. Ich möchte dir nun ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deinen Sohn eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre auch "punktuelles Abstillen" eine Lösung für dich. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass Du zu bestimmten Zeiten nicht mehr stillst oder versuchst dein Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. LLLiebe Grüße Biggi