Mitglied inaktiv
... weil ich das Stillen so langsam gerne ein wenig einschrängen möchte? Hallo Biggi, hallo Kristina, meine Tochter ist gerade ein Jahr alt geworden. Bis ca. 8 Monate habe ich sie voll gestillt und seitdem stillen wir immer noch nach Bedarf. Dieser Bedarf ist immer sehr unterschiedlich. Nachts wird sie mittlerweile jedenfalls alle 2 bis 3 Stunden wach und ab den frühen Morgenstunden ist nur noch Dauernuckeln angesagt. D.h. ab ca. 4:30 Uhr mogens schläft sie nur weiter, wenn sie an meiner Brust hängt. Tagsüber ist es sehr wechselhaft, wie oft sie an die Brust will. Ich biete sie ihr in der Regel nicht aktiv an. Manchmal verlangt sie dann auch tagsüber gar nicht nach der Brust. An anderen Tagen zupft sie mir dann aber ständig am Pullover und fängt an bitterlich zu weinen, wenn ich sie nicht stille. Ich mag mittlerweile aber einfach nicht mehr immer und überall stillen. Unterwegs ist es eh schwierig, da meine Tochter sich dann immer so schnell ablenken lässt. Ran an die Brust, abdocken und umgucken, wieder andocken usw. So macht mir das einfach keinen Spaß. Ich würde gerne irgendwie so was wie ein festes "Still-Ritual" einführen, schön gemütlich auf dem Sofa oder so. Und die nächtliche Stillhäufigkeit, besonders das Dauernuckeln morgens ein wenig einschränken. Ich fühl mich deswegen echt mies, aber mir macht das Stillen so momentan oft gar keinen Spaß mehr und das Dauernuckeln morgens macht mich manchmal sogar schon fast aggresiv. Ich habe Angst, dass ich sonst irgendwann als Kurzschlussreaktion einfach komplett abstille ... da ich das ja gar nicht will, frage ich mich, ob es denn irgendeinen Weg gibt, die Stillabstände nachts zu vergrößern und ist es verwerflich, wenn man tagsüber eine feste Stillzeit einführt und nicht mehr "nach Bedarf" stillt? Vielen lieben Dank schonmal. Ihr leistet echt eine tolle Arbeit hier. Ohne das regelmäßige Mitlesen hier, hätte ich auch bestimmt schon längst aufgegeben.
Liebe sapa2009, für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deiner Tochter ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt `biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Mit einem Jahr kann ein Kind schon sehr viel verstehen und Abmachungen treffen. Ich denke, dass der erste Schritt für euch sein sollte, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, könnt ihr einen Weg zum allmählichen Abstillen finden. Du kannst als Übergangslösung mit deinem Kind vereinbaren, dass es in bestimmten, klar erklärten und für das Kind erkennbaren Situationen nur ganz kurz trinken darf und so einen allmählichen Übergang schaffen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch `Wir stillen noch über das Leben mit gestillten KleinkindernA von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Vielen lieben Dank. Du hast mich glaub ich auf zwei entscheidene Punkte gebracht. 1) Ablenkung 2) Mit dem Kind reden. Mir ist beim Durchlesen Deiner Antwort aufgefallen, dass meine Tochter in der Tat durchaus einen ganzen Tag ohne Stillen auskommt, wenn wir unterwegs sind und sie abgelenkt ist. Wenn wir uns dann mal einen ruhigen Tag zu Hause machen, will sie viel häufiger an die Brust. Und das mit dem Reden/Erklären ist mir aus irgendeinem Grund bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen. Dabei ist mir gerade in den letzten Tagen aufgefallen, wie viel die Kleine mit einem Mal schon versteht. Ich glaube, momentan hab ich besonders davor Angst, wie es wird, wenn ich demnächst für drei Tage in der Woche wieder arbeiten bin. Und dann halt auch sehr früh aufstehen muss und für das Dauernuckeln dann quasi gar nicht zur Verfügung stehe, damit das Kind noch eine Weile schlafen kann. Aber vielleicht sollte ich ihr und dem Papa es einfach mal zutrauen, dass sie es schon hinbekommen werden auf ihre Weise. :) Schließlich kann er sie tagsüber und auch abends wunderbar wieder beruhigen. Auch ohne Stillen. Und wenn Mama dann wieder da ist, wird das Stillen dann halt nachgeholt. :)
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