Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Möchte tagsüber nicht mehr stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Möchte tagsüber nicht mehr stillen

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Hallo Biggi, erstmal ein großes Lob zu eurer Stillberatung! Deine Tipps und Tricks haben mir schon oft geholfen! Nun habe ich aber folgendes Problem. Meine Tochter, 12 Monate, wurde 5 Monate voll gestillt. Ab 5 Monaten habe ich ihr Beikost gegeben (sie hat richtig danach verlangt!), und es hat auch ganz gut geklappt, wenn sie auch nie wirklich viel gegessen hat. Aber sie hat auch an der Brust immer eher wenig, dafür öfter getrunken, und so geht es nun beim Essen weiter. Mittlerweile bekommt sie Familienkost, was ihr so auch ganz gut bekommt. Zum Einschlafen und in der Nacht stille ich noch. Nun kommt es aber immer öfter, dass sie nicht essen will, oder nur ein paar Löffel, dann verweigert sie. Sie will dann an die Brust. Jetzt trinkt sie wieder viel öfter und mehr als vor zwei oder drei Monaten. Ich möchte aber tagsüber nicht mehr stillen - nur mehr zum Einschlafen. Irgendwie geht mir die Energie dazu schön langsam aus. Hast du vielleicht einen Tipp für mich, wie ich ihr die Lust zu Essen wieder vermitteln kann? Ich bemühe mich, nicht verkrampft zu sein, gebe ihr auch immer wieder verschiedene Sachen zum Spielen, damit sie abgelenkt ist, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie isst, größer. Ich probiere es auch mit "Fingerfood", das geht auch nur kurz. Sie kann auch nicht lange ruhig sitzen und will sofort wieder aus ihrem Sesselchen heraus. Ich wäre dir SEHR dankbar über ein paar Vorschläge! Viele liebe Grüße Claudia + Lisa die nicht essen will PS: Letztes Monat hatte sie bei einer Größe von 72 cm ein Gewicht von 9,62 kg. Ich denke, das passt, oder?


Biggi Welter

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Liebe Claudia, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte keinen Kampf ums essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Vielleicht hilft es euch, wenn Du dich einmal so weit wie möglich von dem Thema Essen fernhältst und das Füttern jemandem anderen überlässt. Möglicherweise will dein Kind auch nicht gefüttert werden, sondern selber essen, probiere es mit fingergerechter Nahrung. Und wie gesagt, versuche deinen Gleichmut zu bewahren. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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