Mitglied inaktiv
Ich habe seit 2 Tagen eine massive Mittelohr/Gehöhrgangsentzündung mit perforiertem Trommelfell.Alle Ärzte sagen mir ich muß sofort abstillen aber das möchte ich wirklich nicht.Bekomme momentan Ospen1500(Antibiotikum)und gegen die Schmerzen Mexalen 500 Die Ärzte sagen ich brauche stärkere Medikamente die sich aber mit dem stillen nicht vereinbaren lassen.Zusätzliches Problem ich habe am Anfang meiner Stillzeit schon abpumpen müßen und das hat uberhaupt nicht funktioniert konnte keinen Milchspendereflex auslösen.Meine Kleine ist doch erst 6 Monate viel zu jung zum abstillen.Hast du vieleicht einen Rat was ich tun könnte? Danke Michi
Liebe Michi, leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, 6. Auflage 2001) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden (Tel.: 03030686734). Bitte deinen Arzt darum, gleich morgen in der Früh dort für dich anzurufen! Das von dir genannte Präparat ist ein Penicillin. Penicilline sind seit langem bewährte Antibiotika für die Stillzeit. Ich zitiere dir hierzu aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ von Spielmann, Steinhoff, Schaefer und Bunjes, 5. Auflage, 1998: „Antibiotika Risiken wie • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung werden in der Literatur diskutiert, aber alle diese Nebenwirkungen haben sich bisher nicht erwiesen. ... Penzilline und Cephalosporine Erfahrungen. Bei allen gängigen Pezillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/PQuotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis. Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden. ... Empfehlung. Penizillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden“ Für Paracetamol (Mexalen)gilt folgendes: plain„Paracetamol Erfahrungen. Die Halbwertszeit von Paracetamol in Plasma und Muttermilch ist mit 2,6 Stunden etwa gleich. Nach einer Dosis von 650 mg wurden Muttermilchkonzentrationen von maximal 15 mg/l gemessen. Ein Säugling erhält damit 0,45 mg/kg und Mahlzeit. Das sind etwa 3 % einer gewichtsbezogenen therapeutischen Einzeldosis im Säuglingsdosis im Säuglingsalter. ... Empfehlung für die Praxis. Paracetamol ist Analgetikum der Wahl für die Stillzeit." Und für Ibuprofen plain„Ibuprofen hat eine Halbwertszeit von nur zwei Stunden. Bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1600 mg/Tag konnte es in der Muttermilch nicht nachgewiesen werden. Über Nebenwirkungen wurde nichts berichtet. Empfehlung für die Praxis. Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sind in der Stillzeit die Säureanitphlogistika Ibuprofen und Flurbiprofen Mittel der Wahl." Ich hoffe, diese Informationen beruhigen dich und wünsche dir eine möglichst schnelle Genesung. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Ich danke dir vielmals für die tolle Antwort hab aber noch eine Bitte. Ich wohne in Österreich in Wien gibt es bei uns auch so ein Institut?Dürfte ich dich um die Nummer bitten? Danke Michi
Liebe Michi, da kann ich dir leider keine Nummer geben, aber dein Arzt kann ja trotzdem in Berlin anrufen :-). LLLiebe Grüße Biggi