Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchstaus nach 2,5 Jahren Stillzeit........ :-(

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchstaus nach 2,5 Jahren Stillzeit........ :-(

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Liebe Biggi! Ich muss mich mal ausheulen... Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach 2,5 Jahren Stillen noch mit Milchstaus geplagt werde... :-( Vor ca. 2 Wochen ein Milchstau rechts, ging nach 2 Tagen weg. Heute morgen Schmerzen in der linken Brust und jetzt auch roter Fleck direkt neben der Brustwarze. Ich sitze hier auf der Arbeit, mein Stillkind ist bei der TaMu und kann mir nicht helfen. Ich hatte grade schon ausgestrichen, es kam aus einer Milchdrüse ziemlich mühsam ganz gelbe Milch (wohl die gestaute), anschließend habe ich gekühlt. Ich hoffe es hilft, denn es tut so verdammt weh. :-( Wieso kommt es jetzt? Ich hatte bisher nur 2mal einen Milchstau, einmal als Robert 5 Wochen war und letztes Jahr im Urlaub. Wieso jetzt? Robert stillt noch ca. 3-4mal in 24 Stunden, 1mal nachts, morgens, gegebenfalls vor dem Mittagschlaf oder danach. Die Brüste sind weich, werden noch regelmäßig geleert, besonders viel Stress habe ich auch nicht..... *kopfschüttel* Allerdings bin ich in letzter Zeit ziemlich ambivalent dem Stillen gegenüber. Oft ist es schön, immer öfter lenke ich aber Robert ab, weil es mir zu viel ist. Es stört mich auch, wenn er mir in den Ausschnitt greift und fummelt, da sage ich ihm immer deutlich, dass ich es nicht mag. Anderseits stillt er noch sehr gerne, ginge es nach ihm, würde er noch viel öfters trinken. Ich biete schon seit Ewigkeiten nicht mehr an (es sei denn ich habe Milchstau *g*). Was nun? Ist es für mich Zeit abzustillen? Ich fürchte, dass Robert noch nicht so weit ist und dass er es sehr schwer verkraften würde. Und jetzt noch die verdammten Milchstaus... Vielleicht psychisch bedingt??? Was soll ich machen? Weiss du Rat? Danke im voraus für deine Hilfe! LG Antonia


Biggi Welter

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Liebe Antonia, viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Sicherlich kannst Du jetzt abstillen, aber Du schreibst selbst, dass Robert das Stillen noch sehr wichtig ist …., vielleicht versuchst Du jetzt erst einmal den Milchstau in den Griff zu bekommen. Es klingt ganz so, als ob ein Milchausführungsgang verstopft ist. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Propf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden "Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Ich habe erst in diesen Tagen mit einer Mutter gesprochen, die endlich ihre Milchstaus mit dem lecithin in den Griff bekommen hat. Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes "weißes Häutchen" oder "weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muß sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Auch Ruhe und Erholung wären im Moment wichtig, wenn es dir nicht besser geht, lass dich bitte vom Arzt krank schreiben, damit Du dich ins Bett legen kannst! Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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