Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmengen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmengen

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter ! Meine kleine Tochter wird die nächsten Tage 9 Monate alt. Bis 6,5 Monate wurde sie voll gestillt und inzwischen bekommt sie die Brust gegen 23h00 und um ca. 6h00. Sie ißt dann mittags ein Gemüse-Gläschen, am Nachmittag ein Obst-Gläschen und dann am Abend gegen 18h00 ein Milchbrei (eher gesagt Sinlac, da sie bei dem ersten "normalen" Brei Eckzem bekommen hatte ... ob es davon kam?). Seit 2 Wochen hält sie dann nicht mehr am Vormittag durch und braucht zusätzlich 1 Obstgläschen. Heißt es, daß die Milch nicht mehr ausreichend ist und ich lieber langsam auf Fläschen umstellen sollte? Wie weiß ich überhaupt, daß sie genug Milch bekommt? Habe ein bißchen Angst, ob sie seit 2 Monaten die "richtige" Milchmenge bekommen hat? Es kommt noch dazu, daß sie tagsüber mehr oder weniger nichts tinkt ... also weder Wasser, noch Saft, Tee oder was auch immer. Was würden Sie mir empfehlen? Abstillen? Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele liebe Grüße Marjorie


Biggi Welter

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Liebe Marjorie, es kann gut sein, dass Ihr Baby auf den Milchbrei reagiert hat und gerade deswegen würde ich das Kind stillen, so lange es nur geht. Auch wenn Ihr Baby nun mehr Hunger hat, bedeutet das keinesfalls, dass die Milch nicht mehr reichen würde und wenn Sie das Gefühl haben sollten, können Sie Ihr Baby einfach öfter anlegen. Muttermilch ist immer noch sehr wertvoll für Ihr Baby. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Sie sind ein Schatz, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Also, ich werde weiterhin stillen und versuchen öfter anzulegen. Und zukünftig wird unsere kleine Prinzessin nur noch Wasser zum Trinken bekommen. Viele liebe Grüße und einen schönen Abend Marjorie


Biggi Welter

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:-) Das war aber ein netter Nachtgruß :-). Vielen Dank Biggi


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