Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Methergin

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Methergin

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Hallöchen, ich habe am Samstag Methergin verschrieben bekommen, weil der Wochenflus nicht läuft. In der Packungsbeilage steht es geht in die MM und kann baim Baby Krämpfe, Verängung der Gehirngefäße usw. bewirken. omit habe ich meinem Baby die MM nicht gegeben aus Angst, ganz verständlich denke ich. Nun muß ich das Methergin nicht mehr nehmen (habe gestern abend die letzte genommen). Wann kann ich meinem Baby die MM wieder geben, ohne das noch Spuren von Methergin drin sind? Danke im Vorraus.


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Liebe kadiere, ich zitiere zum Thema "Methergin" aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 7. Auflage 2006: "Methylergometrin Erfahrungen. Unter Therapie mit 3 x 0,125 mg Methylergometrin (Methergin®) wurden in der Milch bis zu 1,1 (µg/l gemessen. Das sind maximal 0,16 (µg/kg Körpergewicht beim Säugling bzw. 3,1 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis. Ein negativer Einfluss auf die Milchproduktion ist aufgrund des Prolaktinantagonismus plausibel. Für die gestillten Säuglinge selbst scheint das Präparat in den weitaus meisten Fällen verträglich zu sein, Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass uns 15 Fallberichte mit ergotismusartigen Symptomen gestillter Kinder zugingen (insbesondere Unruhe, Erbrechen, Diarrhö). Dies ist angesichts des o.g. geringen Übergangs kaum erklärbar. Auch die Erfahrungen mit versehentlicher direkter Verabreichung von Methergin beim Neugeborenen aufgrund einer Medikamentenverwechselung im Kreißsaal sprechen gegen ein toxisches Risiko über die Muttermilch. In solchen Fällen wurden ergotismusartige toxische Symptome erst bei einer Menge beobachtet, die um das 150- bis 200fache über dem Transfer mit der Muttermilch liegt (Hoffmann-Walbeck 2001). Überempfindlichkeiten oder ein individuell höherer Übergang in die Muttermilch sind jedoch nicht auszuschließen. Zumindest von historischem Interesse sind in diesem Zusammenhang die schon vor 75 Jahren durchgeführten Untersuchungen zur pharmakologischen Wirksamkeil von Ergotaminrückständen in der Muttermilch (Fomina 1933). Empfehlung für die Praxis: Die einmalige parenterale Gabe von Methylergometrin im Kreißsaal ist offenbar unproblematisch für den gestillten Säugling und darf, falls indiziert durchgeführt werden. Eine orale mehrtägige oder gar wochenlange Behandlung mit Methylergometrin im Wochenbett ist in der modernen Geburtshilfe kaum noch indiziert. Generell ist bei diesem Wirkstoff zu bedenken, dass er der natürlichen Uterusinvolution entgegenwirkt, die durch eine durch das Stillen ausgelöste Prolaktinausschüttung vermittelt wird. Oxytozin fördert die Milchejektion und ist als medikamentöse Unterstützung der Uterusinvolution zu bevorzugen. Liegt ein triftiger Grund vor, protrahiert Methylergometrin zu verabreichen, erfordert dies keine Stilleinschränkung!" Dass eine Substanz in die Muttermilch übergeht ist nicht automatisch gleichbedeutend mit einer Schädigung des Kindes und in vielen Fällen wird überbewertet, was der Übertritt eines Medikamentes in die Muttermilch bedeutet und unterbewertet, was eine Stillpause oder gar das Abstillen bedeutet. Darum würde ich nicht länger warten mit dem erneuten Stillen, denn die Vorteile des Stillens überwiegen den ggf. vorhandenen Resten von Methergin in der Muttermilch. Da die Einnahme von Methergin zum Rückgang der Milchmenge führen kann, sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet)- und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Wenn Sie sehen, dass die wöchentliche Gewichtszunahme ok ist und Ihr Baby genug nasse Windeln am Tag hat, können Sie sicher sein, dass Ihre Milchmenge ausreichend ist. Herzlichen Gruß, Kristina Heindel


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