Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Meine Schwiegermutter nevt...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Meine Schwiegermutter nevt...

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich stille meine Tochter (knapp 1 Jahr) jetzt nur noch 1 mal am Tag bzw. frühmorgens so für den ersten kleinen Hunger. Im Falle von Krankheit stille ich bei Bedarf etwas mehr. Jetzt behauptet meine Schwiegermutter, sie habe gelesen, dass die Mumi nach 6 Mon. so stark mit Schadstoffen angereichert ist, dass ich das dem Kind zu Liebe doch lieber sein lassen soll. Ich habe mir zu diesem Thema mal Deinen Beitrag von Denise Both ausgedruckt. Allerdings wird da auch nur eine Stillzeit von einem Jahr empfohlen. Hast Du noch ein bisschen Material, das meine Schwiegermutter beruhigt, bezüglich der Schadstoffwerte der Mumi ab 12 Mon.? Vielen Dank. Icke & das Mumi-liebende Mäusemonster


Biggi Welter

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? Liebe Icke, ich möchte mal wissen, wo immer wieder diese unsinnigen Behauptungen aufgestellt werden, die dann zu solchen Empfehlungen führen. Es ist noch nicht ganz ein Jahr her, dass die WHO gemeinsam mit UNICEF die neuen Stillempfehlungen herausgegeben hat und dort wurde eine Änderung vorgenommen: es heißt nun nicht mehr vier bis sechs Monate voll stillen, sondern SECHS Monate und weiter stillen mit geeigneter Beikost, bis das Kind mindestens zwei Jahre alt ist und darüber hinaus solange Mutter und Kind dies wollen. Wäre es wirklich so, dass es Anlass zu Bedenken gäbe, wegen des Schadstoffgehaltes, dann würden Organisationen wie WHO und UNICEF sicher keine solchen Empfehlungen herausgeben. Ich hänge dir die Empfehlungen an die Antwort an. Außerdem ist es absolut widersinnig zu denken, dass die Schadstoffe im Körper der Mutter sich eine bestimmte Zeit ganz still und unlöslich verhalten sollten, um dann plötzlich „auszubrechen" und in höchster Konzentration in der Muttermilch aufzutauchen. Weiterhin eine schöne (Still)zeit und viel Freude mit euren beiden Sonnenscheinen. LLLiebe Grüße Biggi Neue Empfehlungen von WHO und UNICEF zur Säuglingsernährung zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Stillen gibt Babys den besten Start ins Leben. Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sterben jedes Jahr an Durchfall, Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen, weil sie nicht angemessen gestillt werden. Viele weitere Kinder leiden an Krankheiten, die nicht aufgetreten wären, wenn diese Kinder gestillt würden. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter-Kind-Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Ausschliessliches Stillen während der ersten sechs Monate Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschliesslich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschliessliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschliessendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV-Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden. Muttermilch hat die folgenden Vorteile für das Baby § sie enthält exakt die Nährstoffe, die ein Baby für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht § sie ist leicht verdaulich und wird vom Organismus des Babys optimal verwertet § sie schützt das Baby vor Infektionen Stillen generell hat die folgenden Vorteile § es kostet weniger als künstliche Säuglingsnahrung § es hilft Mutter und Kind beim Bonding – das bedeutet, eine enge und liebevolle Beziehung zu entwickeln § es unterstützt die Entwicklung des Kindes § es kann dazu beitragen eine erneute Schwangerschaft hinauszuzögern § es schützt die Gesundheit der Mutter. Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, dadurch verringern sich die Blutungen und es wird einer Anämie vorgebeugt. Stillen verringert auch das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter. Unterschiede zwischen Muttermilch und Tiermilchen Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Tiermilchen unterscheiden sich von Muttermilch im Gehalt und der Qualität der Eiweisse, dem Gehalt an Fettsäuren, Vitaminen und Eisen. Muttermilch ist nicht nur eine Nahrung für Babys, es ist eine lebendige Flüssigkeit, die weisse Blutkörperchen enthält und hilft, das Baby vor Infektionen zu schützen, solange sein Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Um das Stillen zu fördern haben WHO und UNICEF im Jahre 1992 die Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus" gegründet. Die Grundlage dieser Initiative sind die „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen", die zusammen mit weiteren Informationen unter http://www.stillfreundlich.de/index.html nachgelesen werden können.


Mitglied inaktiv

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Liebe Icke, zum Thema Schadstoffe in der Muttermilch habe ich als betroffene Mutter, die an einer Studie des Gesundheitsamtes teilgenommen hat, auf eine ähnliche Frage schon mal geantwortet. Ganz leicht im Archiv zu finden unter Suchbegriff "Schadstoffe" und dann das Posting mit meinem Namen. Ein kleines Argument für Deine Schwiegermutter: wieso sollte ausgerechnet nach dem 6. Monat die Mumi schadstoffhaltiger sein? Meines Wissens nach kümmern sich Schadstoffe nicht um den Kalender. Auch nicht um Jahreszeiten oder Tageszeiten. Darüber hinaus wirst Du Dich sicherlich spontan Schlag 1. Lebenstag des 7. lebensmonates Deines Kindes anders ernähren und plötzlich nur noch in irgendwelchen Industriegebieten mit Luftbelastung spazierengehen und Dich nur noch von Abfall ernähren. Du bewirbst Dich sicherlich auch nicht als Abwasser-Tester in der Klär-Anlage :-)) also, das Argument von höherer Schadstoffbelastung nach dem 6. Monat ist nicht haltbar. Wie gesagt: wenn Schadstoffe so schlau wären, dass sie Zeiten abpassen könnten, würden sie doch sicherlich nicht so lange warten und erst zum 7. Monat in Deine Mumi schlüpfen, dann würden die sich der Mumi doch hochentzückt gleich bemächtigen :-)) amüsierte Grüße von Doro, die dieses Argument in ihre Kuriositäten-Sammlung mit aufnimmt :-)) P.S. erzähl doch mal Deiner Schwiegermutter, Du hast gelesen, dass Schwiegermütter ab dem xx. Lebensjahr an spontaner und unheilbarer Leichtgläubigkeit leiden. Und Elvis lebt, ob sie ihn schon beim Spazierengehen getroffen habe?


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LG Heike


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