Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

mal so... mal so

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: mal so... mal so

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Liebe Biggi Welter, meine Tochter wird am Donnerstag ein Jahr alt. Ich habe im Laufe der Zeit schon dreimal versucht abzustillen, aber je mehr ich ihr die Brust entziehe, desto häufiger verlangt sie danach. Ich stille sie auch "eigentlich ganz" gern, nur wird es mir in letzter Zeit einfach zu viel, da sie auch ohne meine Brust nicht mehr einschläft. Ich habe fast das Gefühl, mein Sohn (3 Jahre) und meine große Tochter (14 Jahre) kommen zu kurz, da ich mich ständig um meine Kleine kümmere. Ganz zu schweigen von mir selbst. Wacht meine jüngste Tochter doch mindestens 3 mal nachts auf und lässt sich nur durch die Brust beruhigen. Jeder Schnuller ist sinnlos und ich finde keinen Schlaf. Meine kleine Tochter schläft noch in unsererm Bett, unser Sohn kommt gegen Morgen und schläft vielleicht noch eine gute Stunde bei uns mit. Um 6 stehe ich möglichst leise mit meinem Sohn auf, damit wir die Kleine nicht wecken und machen für die große Tochter und für ihn Frühstück. Inzwischen weiß ich überhaupt nicht mehr, wie ich das regeln soll. Ich bin jeden Morgen total müde, und habe das Gefühl ausgesaugt zu sein. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen der Kleinen gegenüber abzustillen, ist sie doch so süß und soll doch ihre Milch genießen. Fühle mich zerrissen. Was könnte ich tun? Nachdenkliche Grüße fee


Biggi Welter

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Liebe fee, ich habe jetzt kein Rezept für dich, wie Du deine Gefühle und die Bedürfnisse deines Kindes (bzw. deiner Kinder) miteinander in Einklang bringen kannst. Ich kann dir nur an Herz legen, in einer stillen Stunde (oder vielleicht eher Minute bei kleinen Kindern, dürfte diese Zeit eher knapp sein) für dich selbst zunächst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen und für dich selbst in Reine kommen, was DU für dich als wichtig und richtig erkennst. Wenn Du es erst einmal geschafft hast, deine eigene Position gründlich zu bestimmen, dann wird es dir auch leichter fallen, zu erkennen, was für Euch das Richtige ist. Wichtig ist, dass Du dir im Klaren darüber bist, dass dein Kind wahrscheinlich nicht automatisch durchschlafen wird, wenn Du es abstillst und deine Nächte vielleicht noch anstrengender werden könnten. Im Moment kannst Du dich umdrehen, dein Kind anlegen und weiter schlafen, wenn Du abgestillt hast, musst Du vielleicht aufstehen, deinem Kind Wasser bringen oder es anderweitig beruhigen. Es gibt unzählige Kinder, die nicht mehr gestillt werden und trotzdem nicht durchschlafen, das sollte dir bewusst sein. Falls Du zu dem Schluss kommst, dass Du abstillen willst, dann versuche dir und deinem Kind dabei soviel Zeit zu lassen wie ihr nur könnt und mache dir selbst keine Vorwürfe und kein schlechtes Gewissen (und lass auch nicht zu, dass andere dies tun!!). Steh zu deiner Entscheidung. Dein Kind braucht die Gewissheit, dass Du dir sicher bist, das Richtige zu tun. Deine Zweifel werden es beunruhigen, deine Bestimmtheit in der Entscheidung wird ihm Halt geben. Wenn Du dir sicher bist, dass Du nachts nicht mehr stillen magst, dann wird das vermutlich nicht ganz ohne Trauer bei deinem Kind gehen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. In diesen Gesprächen kannst Du dein Kind immer wieder darauf hinweisen, dass Du der Meinung bist, dass das Stillen in der Nacht nun eingeschränkt wird, dass Du es aber weiterhin genau so sehr lieb hast, wie schon immer. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja in der ersten Zeit zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Mit Geduld, Ruhe und viel Liebe, werdet ihr das schaffen. LLLiebe Grüße Biggi


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