Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Magenpförtner

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Magenpförtner

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Hallo Biggi, mein Mann erzählte mir gerade, dass der wenige Wochen alte Sohn eines Arbeitskollegen auf Anraten von Krankenhausärzten schon abgestillt ist, da er aufgrund eines starken Refluxes offensichtlich fast ununterbrochen geweint hat und nun Flaschenmilch bekommt, die zusätzlich angedickt wird. Eigentlich betrifft es mich gar nicht, aber ich frage mich doch, ob dieses frühe Abstillen nötig war oder ob Ärzte da (mal wieder) etwas schnell mit der Lösung zur Stelle waren, dass es die dünne Muttermilch ist, die dem Baby Schwierigkeiten bereitet. Selbst wenn das so ist, hätte die Mutter nicht abpumpen und die eigene Miclh andicken können ode welche Lösung hätte es noch gegeben. Ich ärgere mich immer wieder so, wenn es schnell heuißt, dass mIlch nicht reicht oder zu dünn ist oder oder oder und schon so früh zum Abstillen geraten wird. Das Kind ist ert wenige Wochen alt, hätte es da nicht eine Alternative gegeben? Gruß, Henriette


Biggi Welter

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? Liebe Henriette, Sollte es zu Magenpförtnerproblemen kommen, so ist dies kein Grund zum Abstillen, im Gegenteil. Falls eine Operation notwendig werden sollte, kann das Baby bei komplikationsfreiem Verlauf bereits kurz danach (je nach Literatur werden sechs bis acht Stunden angegeben) wieder gestillt werden. Allerdings kann es sein, dass für einen kurzen Zeitraum nur eine Brust pro Mahlzeit gegeben werden darf. Eine weitere Ursache für das häufige Spucken kann ein gastroösophagaler Reflux, das Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre, sein. Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Ich zitiere dir zum Thema "Andicken der Nahrung" aus dem "Breastfeeding AnswerBook" Ausgabe 1997: "Die Einführung von fester Kost, um die Nahrung "anzudicken" und so das Spucken zu verhüten, beeinträchtigt das Stillen bei einem Baby, das jünger als sechs Monate ist, da die Muttermilch im Speiseplan des Babys ersetzt wird und die Milchmenge der Mutter abnimmt. Eine zu frühe Einführung von fester Kost gefährdet das Baby auch deshalb, weil erbrochene, feste Nahrung, die das Körpergewebe reizt, möglicherweise in die kindlichen Lungen eingeatmet (aspiriert) wird." Aber ich fürchte, das wird in diesem Fall nichts mehr ändern. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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