Hallo,
ich hatte heute Nacht ganz schlimmen Brechdurchfall und habe daher versucht möglichst viel Flüssigkeit zu mir zu nehmen (was meistens direkt wieder rauskam). Jetzt, tagsüber, ging es etwas besser und ich habe unter anderem zwei Tassen Magen Darm Tee getrunken bis mir plötzlich aufgefallen ist, dass da 60% Pfefferminztee enthalten ist. Meine kleine Tochter (heute genau 3 Monate alt) ist schon seit ca. 1 Woche im Stillstreik und tagsüber ist das Stillen sehr schwierig, da sie immer wieder die Brust anschreit oder ständig abdockt und die Brustwarze sehr schmerzhaft mitreißt... Jetzt wollte ich sie heute schon ein paar Mal anlegen, aber sie schreit nur und gefühlt kommt kaum bis keine Milch raus. Normalerweise habe ich sehr viel Milch und die Brüste werden Recht schnell prall, aber jetzt fühlen sie sich total schlaff an... Was soll ich nun tun? Stilltee trinken? Prenahrung füttern? Ich habe Angst, dass sie sich vielleicht bei mir angesteckt haben könnte und möchte ihr alle guten Antikörper mitgeben, aber sie macht es mir so unglaublich schwer die Milchproduktion durch häufiges Anlegen anzukurbeln...
Vielen Dank schonmal für die Hilfe!
von
Schokokiwi
am 19.08.2022, 17:56
Antwort auf:
Magen-Darm-Virus und Pfefferminztee
Liebe Schokokiwi,
zwei Tassen Pfefferminztee sind nicht so schlimm, da musst du keine Angst haben.
Wichtig ist es jetzt, dass es dir besser geht und dein Kind tatsächlich Antikörper bekommt, wenn es sich angesteckt hat.
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Lass jetzt einmal alle künstlichen Sauger weg und lege dein Baby an, wann immer es die Brust nimmt. Solltest du den Eindruck haben, dass dein Kind nicht satt ist, kannst du etwas Milch mit dem Löffel oder einem Becher geben.
Seit wann ist es denn so schwierig mit dem Stillen bei euch?
Wurde die Anlegetechnik einmal überprüft?
Lieben Gruß und gute Besserung!
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.08.2022
Antwort auf:
Magen-Darm-Virus und Pfefferminztee
Liebe Biggi,
vielen Dank für die schnelle Antwort und Hilfe. Im Stehen und Umhergehen habe ich schon länger nicht mehr gemacht und könnte ich tatsächlich Mal wieder versuchen. Auch die anderen Tipps werde ich Mal ausprobieren. Nachts klappt das stillen einwandfrei, daher versuche ich es tagsüber auch immer wenn sie gerade ein Nickerchen gemacht hat, dann klappt es manchmal. Sie kommt mir einfach tagsüber sehr schnell überreizt vor und braucht auch immer wieder viel Schlaf und Nähe, um alles verarbeiten zu können. Dass sie an der Brust so unruhig ist, ist seit ca. einer Woche so, davor hat das Stillen zu jeder Tageszeit eigentlich immer super geklappt. Ich hoffe, dass das einfach nur eine Phase ist... Statt der Brust nimmt sie dann meistens viel lieber den Schnuller, um sich wieder zu beruhigen. Ansonsten haben wir keine weiteren künstlichen Sauger im Gebrauch. Ohne den kann sie auch nur sehr schwer einschlafen. Das war auch schon vorher immer so, dass wenn sie an der Brust eingeschlafen ist, und ich sie ablegen wollte, sie sofort aufgewacht ist, wenn ich ihr keinen Schnuller gegeben habe.
Ich hoffe einfach, dass sich meine Milchproduktion wieder reguliert. Normalerweise habe ich immer patschnasse Stilleinlagen, weil ich den ganzen Tag auslaufe, aber heute sind sie komplett trocken. Ich trinke schon so viel, wie es geht, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Liebe Grüße, Beate
von
Schokokiwi
am 19.08.2022, 19:25
Antwort auf:
Magen-Darm-Virus und Pfefferminztee
Liebe Beate,
es kann leider sein, dass dein Baby durch den Schnuller saugverwirrt ist, deshalb würde wenn es dir besser geht dazu raten, auf alle künstlichen Sauger zu verzichten, um zu sehen, ob es nicht doch daran liegt.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
• Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
• Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
• Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
• Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an.
Wenn es nicht besser wird, wende dich bitte einmal an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.08.2022