Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Löffeltechnik

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Löffeltechnik

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi meine Mutter ist verzweifelt und ich natürlich auch. Wenn ich mal weg bin verweigert meine 4 Monate alte Tochter die abgepumte Milch. Wir haben schon die Löffeltechnik und viele verschiedene Sauger probiert. Sie wird dann immer wütend und verweigert die Milch. Gibt es Kinder, die nur an der Brust trinken? Was mache ich dann wenn ich mal abstillen will in 2-3 Monaten? Oder kann es sein, das wir irgendetwas verkehrt machen? Ich kann nicht beruhigt weggehen, weil sie dann weder schläft, noch ißt und richtig schrill schreit, so daß meine Mutter sagt die kleine wird trotzig? Hilf mir doch bitte.


Biggi Welter

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? Liebe Viva, mit Sicherheit ist deine kleine Tochter nicht „trotzig", wenn sie ihre Verzweiflung über etwas hinausschreit, mit dem sie nicht zurecht kommt. Überhaupt mag ich diese Bezeichnung „Trotz" für ein Baby nicht, denn sie bürdet dem Kind ein angeblich falsches Verhalten auf und bringt einen negativen Blick auf ein Kind, der die klare Sicht auf das eigentliche Problem verstellt. Ja, es gibt Kinder, die keinerlei Sauger annehmen und auch Löffel und Becher verweigern, bis sie reif genug sind, um auf diese andere Weise Nahrung zu sich zu nehmen. Doch das heißt noch lange nicht, dass dein Kind zu diesen Kindern gehört. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab.Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden Der Dreh- und Angelpunkt ist jedoch in jedem Fall, die Geduld. Es hat keinen Sinn das Kind zwingen zu wollen und es ist auch nicht der richtige Ansatz, das Kind als „Feind" oder „Trotzkopf" zu sehen, dessen Willen gebrochen werden muss. Vielleicht gibt es ja ein anderes Familienmitglied oder eine gute Freundin, die es mit viel Ruhe und Geduld versuchen können. LLLiebe Grüße Biggi


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