Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

langes stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: langes stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo frau welter, mein sohn (8 wochen) schaft nach dem abendlichen stillen mittlerweile schon eine stillpause von 7-9 stunden. der "preis" dafür ist aber daß er mir abends an JEDER brust 50 oder auch 60 minuten liegt. ist es denn überhaupt möglich, daß soviel milch in einer brust ist bzw. wie würde ich es denn merken, wenn er vielleicht doch bloß noch nuckelt und nicht wirklich trinkt? und wie kann ich ihm das abgewöhnen? morgens kommt er dann auch sehr häufig im 2 stundentakt, so daß wir innerhalb von 24 stunden auf bis zu 8 mal stillen kommen. ist das eigentlich noch o.k? viele grüße toni


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Toni, das ist VÖLLIG okay und Sie sollten gar nicht versuchen, das zu ändern. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa acht Wochen zu erwarten. Freuen Sie sich über die lange Nachtpause und versuchen Sie, den Rhythmus Ihres Kindes zu akzeptieren. Alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Solange das Kind gut gedeiht, können Sie es auch unbesorgt Ihrem Sohn überlassen, wie lange oder kurz er an der Brust trinkt. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.