Mitglied inaktiv
Hallo, habe meine nachfolgende Frage bereits in "GEburt und Nachsorge" gestellt, aber vielleicht können Sie mir besser helfen. Also hier ist noch mal die Frage: ich bin in der 35+3 SSW und vor zwei Wochen wurde festgestellt, dass ich einen Tumor im Kopf habe (genaue Untersuchungen - CT/MRT mit KOntrastmittel - sollen erst nach der Entbindung durchgeführt werden). Nun soll mein Baby eventuell schon 2 oder 3 Wochen früher per KS geholt werden, um für die notwendigen Kopfuntersuchungen bei mir nicht zuviel Zeit zu verlieren. Nun meine Fragen: Kann ich nach einem KS stillen? Sollte ich im Sommer noch am Kopf operiert werden (was wohl sehr wahrscheinlich ist), welche Möglichkeiten gibt es, trotzdem weiter zu stillen (vielleicht 2 oder 3 Tage Pause, direkt nach der OP wg. der Medikamente und danach geht es weiter, geht das rein technisch, mal unabhängig von der Art der möglicherweise verabreichten Medikamente)? Ich möchte wirklich sehr gern stillen, wenn ich schon nicht normal entbinden kann. Wie sehen Sie die Chancen dazu? Viele Grüße, Samliz
? Liebe Samliz, eine solche Diagnose ist sicher ein Schock und bringt viele Ängste, Sorgen und Fragen mit sich. Der Kaiserschnitt als solches ist kein Stillhindernis und auch Ihr Tumor und die damit eventuell verbundene Operation muss nicht bedeuten, dass Sie Ihr Baby nicht werden stillen können. Selbst beim Vorliegen eines Prolaktinoms kann gestillt werden. (Obduktionsergebnisse aus den USA haben übrigens ergeben, dass etwa 25 % der Bevölkerung kleine Tumoren an der Hirnanhangsdrüse haben und 40 Prozent dieser Tumoren bilden Prolaktin). Auch nach einem Kaiserschnitt verläuft der Milcheinschuss nicht anders als bei einer normalen Geburt. Das Signal für den Beginn der Milchbildung wird durch das Ausstoßen der Plazenta gegeben und nicht durch die Wehen. Solange die Plazenta noch im Körper der Mutter arbeitet, schüttet sie ein Hormon aus, das die Milchbildung hemmt. Wenn die Plazenta dann ausgestoßen (oder beim Kaiserschnitt entfernt) wurde, fällt dieses Hormon weg und andere Hormone, die nun nicht mehr gehemmt werden, sorgen für das Einsetzen der Milchbildung. Selbstverständlich wird auch Kolostrum gebildet und selbstverständlich können und sollen Du sofort nach der Geburt mit dem Stillen beginnen. Es stimmt zwar, dass manchmal nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verzögert einsetzt, ABER: das liegt fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. Wenn die Babys im Anschluss an die Kaiserschnittgeburt uneingeschränkten Zugang zur Brust haben wird, dürfte alles genau so verlaufen, wie nach einer normalen Geburt. Wenn es sich um einen geplanten Kaiserschnitt handelt, sind die Voraussetzungen für das Stillen um einiges besser als bei einem Notkaiserschnitt, denn Sie sind ja nicht durch stundenlange Wehen bereits erschöpft, wenn es zur OP kommt und das Baby ist wahrscheinlich auch weniger gestresst als nach einer Notsituation. Falls Sie eine Periduralanästhesie haben werden, können Sie Ihr Baby anlegen, sobald der Bauch wieder zu ist (Sie brauchen natürlich Hilfe dabei, aber mit etwas guten Willen von Seiten des Krankenhauspersonals oder der Hilfe fes Partners ist es machbar). Nach einer Vollnarkose können Sie das Baby anlegen, sobald Sie richtig wach sind und das Baby halten können. Wichtig ist, dass Sie Baby von Anfang an häufig anlegen, damit die Milchbildung in Gang kommt und das Baby lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Wird nach einem Kaiserschnitt bald und oft angelegt, verläuft das Stillen in der Regel wirklich nicht anders als nach einer normalen Geburt. Lassen Sie sich zeigen, wie Sie trotz Bauchschnitt bequem stillen können, wie Sie im Liegen stillen und wie Sie sich mit dem Baby gemeinsam umdrehen können (ein Bett mit Seitengittern und vielen Kissen ist dabei sehr hilfreich). Gönnen Sie sich alle Ruhe, die Sie nach dem Kaiserschnitt bekommen können, solange niemand diese Ruhe dahingehende interpretiert, dass Sie Ruhe vor dem Kind brauchten. Nehmen Sie jede Hilfe, die Sie für den Haushalt bekommen können an, Sie erholen sich nicht nur von einer Geburt, sondern von einer großen Bauchoperation. Über die weitere Vorgehensweise in Hinblick auf die Diagnostik und Behandlung lässt sich pauschal nichts sagen. Doch es ist nicht prinzipiell unmöglich, dass Sie stillen werden. Es gibt Frauen, die auch in der Situation erfolgreich und lange gestillt haben. Selbst wenn eine mehrtägige Pause nach der OP notwendig sein sollte, lässt sich das mit guter Planung und Stillbetreuung meistern. Fragen zur Stillverträglichkeit von Diagnoseverfahren, Narkosemitteln und Medikamenten können die behandelnden Ärzte mit der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30308111 klären. Wenden Sie sich so schnell wie möglich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe, um eine optimale Stillbetreuung zu erhalten und bereits jetzt zu planen, was sich planen lässt. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Die Kollegin kann Ihnen als erste Anlaufstelle für die Stillfragen dienen und kann bei Bedarf auf das Netzwerk der LLL für weitergehende Fragen und Probleme zurückgreifen. Alles Gute für die Geburt und ein möglichst erfreuliches Ergebnis der weiterführenden Diagnostik. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und liebe Menschen, die Ihnen nun zur Seite stehen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Samliz, da hast du ja wirklich viel vor dir und leider nicht nur Schönes. Ich möchte dir Mut zusprechen für das Stillen nach dem Kaiserschnitt. Ich hatte bei meinem ersten Kind ebenfalls einen geplanten KS, denn sie wollte sich partout nicht drehen und im Krankenhaus wurde mir deswegen von einer spontanen Entbindung abgeraten. Nach meiner Erfahrung und dem, was ich (leider erst im Nachhinein) darüber gelesen habe, tritt manchmal (nicht immer) der Milcheinschuss nach der Entbindung zeitlich etwas verzögert ein. Wenn es also ein bisschen dauert, ehe die Sache ins Rollen kommt, ist es nach meiner Meinung besonders wichtig, sich nicht vorschnell verrückt zu machen, dass es eventuell nicht klappt. Es klappt ganz prima, kann aber eben ein bisschen länger dauern. Wichtig ist auch, dass du dir vielleicht ein schönes Stillkissen besorgst, denn die Narbe wird dir doch gerade anfangs sehr weh tun und wenn du dann noch ein Kind in deinen Armen hältst, das darauf drückt, wirst du über ein Polster dankbar sein. Ich war damals sehr enttäuscht, meine Tochter nicht "richtig" entbunden zu haben. Irgendwie habe ich die Geburt als übergangslos empfunden: eben noch schwanger, dann ganz ruhig ins Krankenhaus gefahren, weil der Termin vereinbart war, und ein paar Stunden später hatte ich auf einmal ein Kind. Mich hat das Stillen sehr darüber hinweg getröstet, dass mir ein Geburtserlebnis fehlte. Das kann natürlich bei dir alles ganz anders sein. Ich finde es sehr gut, dass du dir vorher schon so viele Gedanken machst. Bestimmt hat Biggi auch noch mehrere gute Tipps für dich parat. Ich wünsche dir alles, alles Gute für die restliche Schwangerschaft, eine trotz KS schöne Geburt und natürlich vor allem deine eigene Operation! Alles Gute! Agnetha
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für die Tipps und vor allem die aufmunternden Worte. Ich wohne in 99441. Inzwischen steht auch der Entbindungstermin fest und ich kann mich gedanklich ein bisschen besser auf alles vorbereiten. Ich werde schon alles irgendwie überstehen und schaffen. Vielen Dank für Ihre Hilfe. LG, Samliz
Mitglied inaktiv
Danke für deine lieben und mutmachenden Worte. Inzwischen weiß ich auch den Termin, am 6.6. ist es soweit. Ich bin auch sehr enttäuscht, nicht normal entbinden zu können und erhoffe mir, wie du es auch schiilderst, dass mir das Stillen ein bisschen darüber hinweg hilft, dass es nun ganz anders kommt, als ich immer dachte. An die Kopf-OP denke ich erst mal noch nicht so sehr, manchmal bin ich zwar sehr verzweifelt, aber das hilft mir ja nicht weiter. Jetzt kommt erst mal das Zwergchen und vielleicht verbessern sich die Symptome ja auch nach der Entbindung und mir bleibt etwas mehr Zeit bis zur OP. Viele Grüße und dir auch alles Gute und Liebe, Samliz
Liebe Samliz, wenden Sie sich bitte an Frau WERNER Anke, Tel.: 03691 210251, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. Alles alles Gute! Biggi
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