Mitglied inaktiv
Hallo! Ich stille nun seit 3 Monaten. In den letzten Tagen bin ich total müde, schlapp und zittrig. Kann durch das Stillen ein Mineralstoffmangel oder Vitaminmangel (z.B. Eisen) entstehen? Gibt es irgendwelche Präparate, die ich nehmen kann? Möchte nicht unbedingt zum Arzt rennen. Nun noch ne andere Frage. In unserer Familie kursieren zur Zeit Magen-Darm-Infekte und heftige Bronchitis. Wie kann ich mich und die Kleine schützen? Und welche Auswirkungen hätten diese Beschwerden aufs Stillen? Welche Präparate könnte ich einnehmen im Falle des Falles? Ich möchte auf keinen Fall abstillen. Kann mir auch jemand erklären, warum ich im Moment in dieser Hinsicht so überempfindlich bin? Hab echt total Angst, dass ich oder die Kleine krank werden und dann abstillen muss. Würde am liebsten garnicht mehr vor die Tür gehen. Hier zuhause lässt sich der Kontakt zur Familie, die alle krank sind, leider nicht vermeiden. Bitte helft mir. Vielen Dank schonmal für eure Antworten. Liebe Grüße Lilly
Liebe Lilly, leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, um so anstrengender kann es sein. Sollte es dir gesundheitlich nicht besser gehen, solltest Du deinen Arzt fragen, ob evtl. ein Mineralstoffmangel vorliegt. Selbst wenn Du oder dein Kind sich angesteckt haben sollten, ist das kein Grund zur Angst und schon gar keiner zum Abstillen :-). Auch bei einer Magen Darminfektion ist Stillen für dein Kind weiterhin die optimale Form es zu ernähren. Muttermilch ist die beste Heilnahrung, die es gibt und gleichzeitig bekommt dein Kind Antikörper, die ihm helfen schneller gesund zu werden. Gerade bei Magen Darm Infekten kann es vorkommen, dass ein Kind auch wieder ausschließlich gestillt werden will und auch das ist in aller Regel dann kein Problem. Nun noch ein bisschen Wissenschaft, ich zitiere dir aus dem "Breastfeeding Answer Book", 1997: "Von seltenen Ausnahmen abgesehen, ist es für ein Baby mit Durchfall von Vorteil, wenn es weiter gestillt wird. Normalerweise sind bei einem gestillten Baby mit leichtem Durchfall keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Möchte ein Baby etwas trinken, so gilt wie üblich, dass es Muttermilch erhalten sollte (Ruuska, 1992). Da Muttermilch so schnell verdaut wird, nimmt selbst ein Baby, das sich erbricht und unter Durchfall leidet, etwas von der Flüssigkeit und den in der Milch enthaltenen Nährstoffen auf (Riordan und Auerbach, S. 487). Nur bei Säuglingen, die mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährt werden, kann es manchmal von Vorteil sein, bei Durchfallerkrankungen die Milch (vorübergehend) wegzulassen (Brown, 1991). Bei mäßigem bis schwerem Durchfall hält der Arzt es vielleicht für notwendig, dem Baby zusätzlich zum Stillen eine oral zu verabreichende Elektrolytlösung zu geben (z. B. Oralpädon). Bei einem gestillten Baby ist dies aber selten erforderlich. Ist der Flüssigkeitsverlust des Babys so groß, dass es ernsthaft dehydriert ist, kann es sein, dass der Arzt Flüssigkeit intravenös zuführen muss. Auch unter diesen Umständen kann weiterhin gestillt werden." Es gibt nur sehr wenige Erkrankungen der Mutter, die ein Abstillen oder eine Stillpause erforderlich machen und eine Erkältung, Halsschmerzen (auch Angina), ein grippaler Infekt oder eine Bronchitis gehören ganz sicher nicht dazu. Im Gegenteil: bei fast allen Krankheiten war das Kind den Erregern schon ausgesetzt ehe die Mutter überhaupt bemerkt, dass sie krank ist/wird. Wird dann abgestillt ist erstens die Ansteckung ohnehin meist schon erfolgt, die Ansteckung ist auch nur bei ganz wenigen Krankheiten durch die Muttermilch möglich, so dass Abstillen keinen Sinn in dieser Hinsicht hat und außerdem werden durch das Abstillen dem Kind die Antikörper, die es über die Muttermilch bekommt, und die es vor einer Ansteckung schützen oder den Verlauf der Krankheit abmildern, vorenthalten. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen? LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
liebe lilly ich kenne das gefühl, ausgelaugt + ausgezehrt zu sein durchaus. mir setzt das stillen zwar nicht so zu, aber ich merke schon, das ich echt ordentlich futtern und mehr ruhe als sonst haben muss. meiner erfahrung nach ist "fettes" essen irgendwie eine wohltat in dieser zeit: nudeln mit sahnesaucen, eis, sahnequark mit frischem obst, mal ein spiegelei...sowas genieße ich zur zeit gerne und es tut mir gut. vielleicht verwöhnst du dich in dieser hinsicht auch mal? wegen der krankheiten: wir machen das gerade durch. der große hat seit anfang der woche eine mittelohrentzündung, deren eklige details du nicht wirklich wissen willst. schlimm! die kleine - 3,5 monate alt - hat sich angesteckt. das ist weniger dramatisch als ich dachte. sie hatte zwar schmerzen, war auch tage bevor wir das merkten ungewöhnlich jammerig und unzufrieden, aber nach einem tag antibiotika und paracetamol-zäpfchen plus einige sachen auf pflanzlicher basis war sie wie ausgewechselt. ich denke, das stillen hilft ihr, damit klarzukommen. nun ist sie wieder total fit (d.h. von dienstag auf donnerstag), lacht, trinkt viel, schläft super. also: mach dir da nicht so viele sorgen. abstillen musst du nicht, ganz sicher. lg paula
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