Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Krank + Trinkschwierigkeiten

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Frage: Krank + Trinkschwierigkeiten

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, meine Tochter (12 Wochen)ist seit einigen Tagen gesundheitlich angeschlagen, nachdem zuerst mein Mann und dann ich krank waren. Sie hat zwar kein Fieber, aber sie hustet und hat ganz offensichtlich große Verdauungsschwierigkeiten (Stuhlgang dünnflüssig grün, teilweise schäumend, schmerzhafte Winde). Der Kinderarzt geht von einem Darmvirus aus und hat mir empfohlen, sie weniger lang dafür öfter zu stillen und ihr eventuell zwischendurch auch leicht gezuckerten Schwartee anzubieten. Nur funktioniert das leider nicht, weil sie nichts annimmt. Sie hat die Tage zuvor schon relativ wenig getrunken. Den Tee hat sie zwar 1-2x genommen (danach habe ich sie immer nochmals angelegt)aber jetzt trinkt sie so gut wie gar nichts mehr (heute um 06:00 Uhr in der Früh und dann erst wieder um 16:30 und da auch nur ein paar Schluck!!)Sie scheint keinen Hunger zu haben, ist ziemlich unruhig und nimmt weder die Flasche noch die Brust. Wenn ich sie mit einem Trick endlich an die Brust kriege, trinkt sie zwar ein bißchen, läßt dann aber unvermittelt los und fängt zu schreien an, als wenn sie große Schmerzen hätte. Nehme ich die Brust bzw. Flasche weg, läßt sie sich rasch wieder beruhigen. Ich mache mir jetzt nur Sorgen, dass sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Was kann ich tun?? Danke für deine rasche Antwort! PS: Da der Wechsel zwischen Brust und Flasche bis dato problemlos war(ich pumpe aus beruflichen Gründen ab), glaube ich auch nicht, dass eine Saugverwirrung vorliegt.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Brigitte, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen und statt dessen einen Becher zu verwenden. Dein Baby braucht im Moment keinen Tee, Muttermilch ist die beste Heilnahrung, die es gibt. Ich zitiere dir hierzu aus dem „Breastfeeding Answer Book", 1997: „Von seltenen Ausnahmen abgesehen, ist es für ein Baby mit Durchfall von Vorteil, wenn es weiter gestillt wird. Normalerweise sind bei einem gestillten Baby mit leichtem Durchfall keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Möchte ein Baby etwas trinken, so gilt wie üblich, dass es Muttermilch erhalten sollte (Ruuska, 1992). Da Muttermilch so schnell verdaut wird, nimmt selbst ein Baby, das sich erbricht und unter Durchfall leidet, etwas von der Flüssigkeit und den in der Milch enthaltenen Nährstoffen auf (Riordan und Auerbach, S. 487). Nur bei Säuglingen, die mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährt werden, kann es manchmal von Vorteil sein, bei Durchfallerkrankungen die Milch (vorübergehend) wegzulassen (Brown, 1991). Bei mäßigem bis schwerem Durchfall hält der Arzt es vielleicht für notwendig, dem Baby zusätzlich zum Stillen eine oral zu verabreichende Elektrolytlösung zu geben (z. B. Oralpädon). Bei einem gestillten Baby ist dies aber selten erforderlich. Ist der Flüssigkeitsverlust des Babys so groß, dass es ernsthaft dehydriert ist, kann es sein, dass der Arzt Flüssigkeit intravenös zuführen muss. Auch unter diesen Umständen kann weiterhin gestillt werden." Versuche doch einmal die folgenden Tipps: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Du solltest auf die folgenden Anzeichen der Dehydrierung achten. Hast Du den Verdacht, dass ein Kind austrocknen könnte, wende dich sofort an einen Arzt: • Teilnahmslosigkeit und Verschlafen der Fütterungszeit, • Schläfrigkeit, • kraftloses Schreien, • Elastizitätsverlust der Haut (stehende Hautfalten), • Mundtrockenheit, trockene Augen, • weniger Tränen als normalerweise, • sehr geringe Urinausscheidung (weniger als zwei nasse Windeln innerhalb von 24 Stunden), • eingesunkene oder eingedrückte Fontanelle (die weiche Stelle auf dem Kopf des Babys), • Fieber. Die beste Art, einer Dehydrierung vorzubeugen, besteht darin, sicherzustellen, dass das Baby viel Flüssigkeit erhält. Bei einem kranken Stillkind geht das am besten durch häufige, kurze Stillmahlzeiten. Bitte schreibe mir doch morgen kurz, wie es euch geht, ja? LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, herzlichen Dank für deine rasche Antwort und deine Tipps. In der Nacht ging´s tatsächlich besser. Sie kommt jetzt in kürzeren Abständen (alle 3 Stunden ansonst wie bisher im 4-5 Stunden-Takt), trinkt zwar noch nicht so viel - aber immerhin. Auch macht sie bereits wieder einen viel munteren Eindruck und auch die argen Schmerzen nach dem Trinken sind jetzt weg bzw. im Abklingen. Eine Frage hätte ich noch zum Trinken aus dem Becher: Wie mache ich das und welchen Becher (Schnabelbecher?) verwende ich da??? Danke für deine große Hilfe und liebe Grüße Brigitte


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Brigitte, schön, dass ihr auf dem Weg der Besserung seid. Zu Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babysflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. LLLiebe Grüße Biggi


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