Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Ich bin echt völlig verzweifelt!!! Nach all unseren anfänglichen Problemen mit dem Stillen (bei denen Du uns wirklich doll geholfen hast,Biggi Großes Dankeschön an dieser Stelle nochmal),ist Paul nun 15 Monate alt und wir stillen immer noch mit Freude.Zwar nicht mehr so oft,nur noch zum Einschlafen,aber diese beiden Male sind ihm sehr wichtig. Nun schiebe ich schon einige Zeit,seit der Schwangerschaft eine Kortison-Stoßtherapie,vor mir her.Ich habe einen einseitigen morbus Basedow am Auge und leide da sehr drunter,weil das natürlich das ganze Gesicht unsymetrisch und hässlich macht. Mein Arzt drängt mich schon ständig,sicher auch zu recht,abzustillen,damit wir mit der Therapie beginnen können.Für mich ist allerdings das Stillen dann doch wichtiger.Allerdings wäre ein weiteres Jahr natürlich schon heftig... Bin hin und her gerissen,vielleicht kannst Du mir ja einen Rat geben??? Danke Mandra
? Liebe Mandra, Stoßtherapie bedeutet, dass über einen kurzen Zeitraum relativ hohe Dosen einer Substanz verabreicht werden. Daher sollte abgeklärt werden, ob es tatsächlich erforderlich ist, dass Du für diese Therapie abstillst. Unter Umständen genügt es, wenn Du für wenige Tage eine Stillpause einlegst und in dieser Zeit deine Milch abpumpst und weggießt. Je nach Höhe der Dosierung ist unter Umständen noch nicht einmal eine Stillpause notwendig. Eventuell lässt sich auch um die „Spitzen" herumjonglieren, so dass Du nach der Verabreichung des Medikamentes zunächst eine Weile wartest, ehe Du das nächste Mal anlegst. Da dein Kind ja keine kleines Baby mehr ist, lässt sich da möglicherweise was machen, denn Kortison ist in der Stillzeit ja nicht absolut kontraindiziert. Ich zitiere dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Nebennierenhormone Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Kortikosteroide. Therapeutisch verwendet werden die nichtfluorierten Kortikoide Prednison (z.B. Decortin), Prednisolon (z.B. Solu-Decortin), .... und die fluorierten Substanzen Betamethason (z.B. Celestamine), Dexamethason (z.B. Fortecortin) ,,, Die Milch-Plasma-Quotienten von Prednison und Prednisolon bewegen sich zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa neun Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden der 9fach höheren Dosis entsprechend 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war die Substanz nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen, 1996). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 -80 mg) proportional entsprechende oder sogar darunter liegende Transfermengen für den Säugling ermittelt (Übersicht bei Bennett, 1988; Greenberger et al., 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 bis 2 % der mütterlichen gewichstbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g-Dosis hat der Säugling mit er ersten Mahlzeit eine stunde nach Injektion 0,2 mg/kg seines Körpergewichtes erhalten, seine Tagesdosis ist mit etwa 0,32 mg/kg anzustzen. Für den Säugling ist kein Risiko durch eine üblicherweise kurzdauernde Hochdosisbehandlung zu erwarten, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt würde. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/tag wird mit der Muttermilch nur eine geringe Prednisolonmenge übertragen, die nicht einmal 10 % der kindlichen Kortisolproduktion entspricht. Empfehlung für die Praxis. Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall oder multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden nach der Applikation eingehalten werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Kortikoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Kortikoids bei Asthma ist unbedenklich" Sprich mal mit den behandelnden Ärzten, die sich außerdem auch in Berlin bei der Embryonaltoxikologie erkundigen (Tel.: 030-306 867 11). Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsservice für Ärzte zu Medikamentenfragen in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi
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