Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kleinkind stillt schmerzhaft

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kleinkind stillt schmerzhaft

SaSo2022

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Hallo liebe Biggi Ich hoffe dir geht es gut. Bei uns lief es lange super mit dem Stillen. Doch seit ca zwei Monaten saugt er immer schmerzhafter. Er ist jetzt 14 Monate alt. Er beißt nicht zu, aber seine Zähne reiben fast ständig an der Brustwarze. Am schlimmsten ist das Zupacken, da müssen immer auch erst die Zähne dran Ich will unbedingt noch lange stillen, aber würde e sehr gerne es wieder mit ihm genießen, statt meine Zähne auch noch zusätzlich zusammen zu beißen vor Schmerzen. Vielen Dank für deine Tipps schon mal. Liebe Grüße, Sonja


Biggi Welter

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Liebe Sonja, wie so oft im Leben mit den Kleinen geht es hier nicht so sehr um das, was dein Kind macht, als um das, was du mit dir selbst machst. Uns Müttern fällt es oft schwer, auch für uns selbst da zu sein. Wie sehr achten, lieben und respektieren wir uns selbst? Wo sagen wir "STOP, Du überschreitest eine Grenze und das lasse ich nicht zu!" Gerade wenn wir selbst (und das betrifft ja die meisten unserer Generation) nicht unbedingt mit liebevollen, einfühlsamen Eltern gesegnet waren machen wir oft den Fehler, davor zurückzuscheuen, unseren Kindern ein klares NEIN vorzugeben. Wir möchten sie ja nicht unglücklich machen! Nur machen wir sie auch nicht glücklich damit, dass wir sie alles machen lassen, alles ertragen und erdulden - oder dadurch, dass wir bestimmte Situationen vermeiden, denn damit präsentieren wir ganz klar das Bild einer schwachen, hilflosen Mutter. Und das wiederum verunsichert unsere Kinder und gibt ihnen eine Macht, die sie nicht brauchen, nicht wollen und nicht haben sollten. Zurück zum " Beißen": Es ist eine Angewohnheit, die sich dein Kleiner jetzt erst wieder abgewöhnen muss. Das ist nicht ganz einfach, weil es von dir ganz klar Konsequenz verlangt. Immer wenn er die Zähne einsetzt, sagst du ganz deutlich NEIN. Sobald dein Sohn zubeißt, reiße ihn bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe ihn nahe an dich heran. Wenn du ihn nahe an dich heranziehst, muss er loslassen, weil er sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für die Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust zu reißen. Wird er sich freuen? Keinesfalls, er wird vermutlich schreien, toben und treten. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Sohn ja trotzdem gut, er bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Er ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat. Wenn Du konsequent bleibst, sollte er in 2 bis 3 Tagen damit aufgehört haben. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es… Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. Lieben Gruß Biggi


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