Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kleiner Vielfraß

Frage: Kleiner Vielfraß

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, da bin ich wieder. Nachdem ich Sarah bis sie 16 Monate alt und ich in der 19. Woche war gestillt hatte, sollte man zwar denken, daß ich jetzt weiß, wie der Hase läuft, aber bei David ist alles etwas anders. Der ist jetzt viereinhalb Wochen alt. Wie bei Sarah habe ich furchtbar viel Milch. Manchmal sprühen bis zu 5 Strahlen los, wenn der Kleine plötzlich losläßt (um nicht zu ertrinken) Ich gebe pro Mahlzeit prinzipiell nur eine Brust, lasse ihn häufig (vor allem am Anfang der Mahlzeit) aufstoßen und trinke sogar Pfefferminztee, um die Milchmenge und damit den Druck etwas zu reduzieren. Trotzdem will David trinken, trinken, trinken. Aus der Zeit in der Klinik, als noch gewogen wurde, weiß ich, daß er irre Mengen trinkt, erbricht und dann lustig weiternuckelt, bis er wieder rappelvoll ist. Sarah konnte man nach einer gewissen Zeit von der Brust abnehmen, um ds Erbrechen halbwegs im Rahmen zu halten, aber David protestiert lauthals und benimmt sich wie kurz vor dem verhungern. Er schnappt nach wie verrückt nach allem, was ihm unterkommt, saugt lauthals an Fingern, Schnuller etc und brüllt natürlich vor "Hunger". Kurz danach göbelt er mich dann mit Mengen voll, die einfach unglaublich sind. Soweit die Mär vom Hungertod. Außerdem hat er nach diesen Aktionen offensichtlich Bauchschmerzen, die ihn dann weiter brüllen lassen. ER presst dann wie verrückt und ächzt und stöhnt dabei mitleiderweckend. Kurz danach brüllt er wieder vor "Hunger". Besonders abends geht das Spiel bis zu 3 Stunden lang. Ich weiß, daß das Spucken nur ein Wäscheproblem ist, würde die Sache aber gerne etwas mildern, denn ich kann Sarah nicht stundenlang ignorieren, weil der kleine Kerl so ein Gezeter macht. Schnuller Fingerknöchel etc nimmt er nicht oder nur ganz kurz. (Du solltest mal hören, wie so ein Schnuller quietscht, wenn er da wütend dran saugt) Er kommt definitiv nicht zur kurz, hat in jeweils 6 Tagen einmal 400 und einmal 300g zugenommen. Obwohl er genug für 3 ausspuckt. Irgendwie bin ich ratlos. Soll ich drastischere Maßnahmen ergreifen, um die Milchmenge zu reduzieren, damit er "ungestraft" länger nuckeln kann? Gibts was gegen die Bauchschmerzen? Bin für jeden Rat dankbar, Daniela


Biggi Welter

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? Liebe Daniela, tröste dich, selbst Stillberaterinnen rufen bisweilen beim dritten Kind noch eine Kollegin an und fragen um Rat:-) Deiner Beschreibung nach hast Du einen recht starken Milchspendereflex. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst (weil Du schon Angst vor dem nächsten Stillen hast), verschlimmert sich das Problem noch weiter. - nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) - das Baby oft aufstossen lassen. - den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Ganz wichtig ist korrektes Anlegen und richtiges Saugen, damit dein Sohn so wenig Luft wie möglich schluckt, das vermeidet auch Bauchprobleme. Außerdem kann es sehr hilfreich sein, wenn Du deinen Sohn nach dem Stillen eine Weile aufrecht tragen kannst. Mit einem Tragetuch geht das recht gut und Du hast mindestens eine Hand frei für dein größeres Kind. Du kannst den kleinen Mann auch im Tragetuch stillen und so mehr Mobilität für Sarah gewinnen. Und als Letztes noch: verlier weder die Geduld noch den Mut, es wird sich bald besser eingespielt haben. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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...daß ich gerade in der Ausbildung zur Stillberaterin beim AFS stecke??? Daher mache ich ja schon einiges von dem, was du rätst: Nur eine Brust geben, abnehmen und warten, bis es aufhört zu spritzen, hinterher aufrecht halten (im Snugli Sack, weil ich fürs Tragetuch zu doof bin) Ich hab auch schon im Liegen bergauf gestillt. Am Anlegen liegt es wohl kaum, denn das kann ich inzwischen ganz gut beurteilen und denke auch der gute Zustand meiner Brustwarzen spricht für eine korrekte Anlegetechnik (war bei Sarah anders). Das mit dem Stillen, wenn er nicht hunrgig ist, klappt leider nicht, denn er schläft, klappt die Augen auf und kreischt vor Hunger. Das Spucken an sich ist nicht das Hauptproblem. Es geht mehr darum, daß der Kleine Bauchschmerzen bekommt, weil er weiter trinken will, obwohl er schon randvoll ist. Auf so was wie nen Schnuller fällt er sowieso nicht rein, deshalb bekommt er den auch nicht. Das Kind ist randvoll und schreit und versucht sich an allem festzusaugen, was in seine Nähe kommt. Wenn ich dann nachgebe - immer die gleiche Brust - hat er hinterher Schmerzen und kübelt. Wenn ich die Milchmenge reduziere, zum Beispiel durch eine stillfreundliche Antibabypille, meinst Du, dann läßt der Milchspendereflex auch etwas nach? Danke, Daniela


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