Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kind ist unersättlich

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kind ist unersättlich

Mitglied inaktiv

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Habe auch mal eine Frage: meine Kleine ist jtzt 15 Tage alt. Seit gestern will sie öfters an die Brust und ist sehr quengelig. Ich brauche teilweise über eine Stunde zum Stillen. Sie fängt gut an zu saugen ca. 10 min. und dann saugt sie teilweise nur 2min. und döst weg. dann wieder 2-3min. usw.aber das ist wohl normal, oder? überfüttern kann ich nicht, oder? soll ich einfach so lange anlegen, wie sie saugen will? und noch was: sie schläft seit gestern nur noch auf dem Arm. Sobald man sie aufs Sofa oder ins bettchen legt, wird sie wach und schreit.Was kann das sein? Kann mir jemand weiterhelfen? Eine Frage zur Ernährung: Darf ich Kräuterbutter (enthält Knoblauch) essen? Knoblauch soll ja Blähungen verursachen und ich möchte nichts riskieren. Bin erst eine Woche aus dem Krankenhaus zuhause und schon ziemlich down. Ist das auch normal? Ausserdem hat mein Mann eine Bronchitis. Wie können wir verhindern das die Kleine sich ansteckt? Er kann sich momentan auch nicht von ihr fern halten, weil ich ihn brauche, damit ich auch mal abschalten kann. Danke für die Antworten. LG Summ


Biggi Welter

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? Liebe Summ, es ist nicht ungewöhnlich, wenn ein so kleines Baby scheinbar „ununterbrochen" an die Brust will und bedeutet kaum, dass es nicht satt wird. Die ersten Wochen mit einem Baby können sehr anstrengend sein, doch das Verhalten Ihres Babys ist keineswegs außergewöhnlich, sondern entspricht genau dem, was von so einem kleinen Menschlein zu erwarten ist. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Legen Sie sich mit Ihrem Baby ins Bett und lassen Sie sich selbst bemuttern. Denken Sie daran: Sie sind Wöchnerin und jetzt ist es in erster Linie ihre Aufgabe, sich mit dem Leben mit Baby vertraut zu machen und sich um sich selbst und Ihr Kind zu kümmern. Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das gestillte Kind wird oftmals maßlos überschätzt. Es gibt keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Eine stillende Mutter muß weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genausowenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. In diesem Zusammenhang ist interessant, wie unterschiedlich die Empfehlungen für stillende Mütter in verschiedenen Ländern sind. In Neuseeland zum Beispiel wird stillenden Müttern geraten keine Tomatensuppe zu essen, in Italien jedoch dürfen die Mütter mit Tomaten zubereitete Gerichte ohne Bedenken essen, außerdem wird ihnen empfohlen, möglichst viel weiße Nahrung wie Teigwaren und Weißwein zu sich zu nehmen. Diese Empfehlung beruht auf der Vorstellung, dass Milch am reichlichsten durch Nahrungsmittel gebildet wird, die die gleiche Farbe besitzen. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden und jede Frau muss einfach ausprobieren, was bei ihrem Kind vielleicht Probleme verursachen könnte. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht anzuraten. Leider ist der Nestschutz Ihres Babys keine 100prozentige Garantie vor Ansteckung, deshalb ist es wichtig, dass Ihr Mann auf gute Hygiene achtet (häufiges Händewaschen!), ihr Kind möglichst nicht anhustet usw und eventuell einen Mundschutz trägt. Mehr werden Sie nicht tun können, denn es ist in Ihrer Situation sicher unrealistisch, dass sich Ihr Mann vollständig fern hält und außerdem war ihr Baby den Erregern sowieso schon ausgesetzt. Kopf hoch, Sie werden sich an die neue Situation gewöhnen, Ihr Mann wird wieder gesund werden und die erste, besonders anstrengende Zeit mit Ihrem Baby wird bald vorüber sein. Außerdem möchte ich Ihnen den Besuch einer Stillgruppe empfehlen. Dort werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby keineswegs anders verhält, als die Mehrzahl aller Babys in seinem Alter. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann ungeheuer hilfreich sein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Summ2, Dein Kind hat einen Wachstumsschub und bracuht jetzt mehr Milch. Das ständige Saugen an der brust ist ein Signal, dass mehr Milch produziert wird. Im Normalfall dauert das ca. 2-3 Tage. LG Dana


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Hallo summ2, erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Kleinen!!! Ich denke Deine Kleine will öfter an die Brust weil es heißt mit ca. 2-3 Wochen haben die ihren ersten Wachstumsschub. Und außerdem steigert sich durch das häufigere ANlegen Deine Milchmenge. Überfüttern kannst Du die Kleine mit dem Stillen nicht. Ich rate Dir nur (aus eigener Erfahrung) Deine Kleine nur solange anzulegen wie sie auch wirklich trinkt. Sobald sie nur nukelt, weil das sooo schön ist bei Mama, würde ich sie wegnehmen, damit Du keine wunden Brustwarzen bekommst. Das tut nämlich höllisch weh und dauert seine Zeit bis man es wieder im Griff hat. Hmm, dass Du so down bist hängt auch mit dem wenigen Schlaf zusammen, den Du bekommst. Ich kann Dir dazu leider nichts raten, denn ich war auch extrem fertig die ersten Wochen, als ich nie mehr als 1 1/2 Std. am stück geschlafen habe. Ich kann nur sagen, es wurde besser bei mir als meine Kleine längere Schlafphasen hatte. Nun und auf dem Arm einschlafen hatten wir auch, da hat mir mein Kinderarzt geraten sie gleich wach ins Bettchen zu legen und ihr solange bis sie eingeschlafen ist entweder das Händchen streicheln oder die Stirn, was immer sie gerne hat. Zur Erkältung Deines Mannes wäre es vielleicht ganz gut einen Mundschutz zu tragen. Die gibt es in der Apotheke (man gewöhnt sich schnell an das Tragen) und vor allem schützt es ja die Kleine (obwohl die sich nicht soo schnell anstecken, die haben ja ihren Nestschutz noch)aber es hilft auch Dir Dich anzustecken. ALles alles Gute für Euch drei und viele Grüße Sandra


Mitglied inaktiv

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Hallo! Ja das ist alles normal. Versuch mal Deine Kleine nach 10 oder 20 Minuten hinzulegen, dann haben sie meist die Tiefschlafphase erreicht. Ich habe meine Tochter in den ersten Wochen oft auf der Seite liegend gestillt oder habe sie zum "Bäuerchen machen" auf meinen Bauch gelegt. Dann sind wir zusammmen eingeschlafen und waren anschließend beide wieder fit. Die Anfangszeit ist immer schwierig und man ist oft gestreßt. Deinen Mann würde ich aber doch von der Kleinen fern halten. Viele Grüße Sabine


Mitglied inaktiv

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Hallo Summ! Es dauert etwa 2 Monate bis sich deine Kleine und die Milchmenge wirklich eingespielt haben. Sie saugt ja nicht wirklich eine Stunde, Du schreibst ja, dass sie dabei öfters einschläft. Ein Stillbaby kann nicht überfüttert werden, egal ob es nun ein sehr zartes Baby ist oder ein kleines Dickerchen. Stille einfach nach Bedarf, sie holt sich genau was sie braucht und saugt sicher oft nur zur Beruhigung. Vor 15 Tagen konnte sie das ja auch rund um die Uhr tun! Ein Rhytmus stellt sich nach und nach ein (auch beim Schlafen) und ändert sich dann auch wieder! Das mit dem Einschlafen hatten wir bei unserem Zwerg auch so um die 2.-3. Woche. Er hat einfach die Nähe gebraucht und gesucht und hat am liebsten auf meiner oder der Brust von seinem Papa geschlafen! Ich dachte auch schon so kanns ja nicht weitergehen! Wenn es Dir dabei gut geht, dann lass sie halt auf Dir liegen, wenns Dir zuviel wird, versuch ihr Bettchen vorzuwärmen. Bei uns hat das gut funktioniert. Ich hab ein Kirschkernkissen auf die Matratze gelegt und wenn diese warm war hab ich den Kleine hingelegt. Das Kirschkernsackerl hab ich ihm dann zu seinen Füßchen gelegt und er konnte so ganz gut weiterschlummern! Beim Essen hab ich nur etwa 3 Wochen aufgepasst. Vor allem bei Zwiebel, Knoblauch wegen Blähungen und Erdbeeren und Zitrusfrüchten wegen der Allergieauslösung. Meine Hebamme hat mir aber dann gesagt, dass ich - in Maßen genossen - alles essen kann, was ich vorher auch gegessen hab, weil sich das Baby schon im Mutterleib an die Ernährung seiner Mama gewöhnt. Dass Du down bist ist ganz normal, immerhin spielen Deine Hormone jetzt verrückt und so ein kleiner Wurm ist ja auch sehr anstrengend, vor allem am Anfang versucht man ja krampfhaft alles richtig zu machen!!! Das gibt sich von selbst wieder, genieße dein Baby, aber fühl Dich von keinem gezwungen 24 Stunden am TAg glücklich zu sein!!! Versuch dich zu entspannen und lass Dir helfen und schau, dass Du entlastet wirst! Chaos in der Wohnung und soweiter ist ganz normal und wen`s stört, der soll nicht hinschauen. Auch zuviel Besuch (auch wenn alle neugierig sind und es gut meinen) ist auch nur stressig und belastet unnötig. Baut Euch mal gemütlich ein Nest und sed eine kleine Familie!!! Mit der Bronchitis solltet Ihr aber vorsichtig sein!!! Auf keinen Fall schmusen und so, auch wenn es fast unmöglich scheint, weil sie sicher zum knutschen und knuddeln ist!!! Aber eine Freundin von mir ist mit ihrer Kleine ständig beim Arzt und schon fast DAuergast im Krankenhaus, weil die Bronchitis schon chronisch ist und sehr schwer weggeht!!! Viel Glück und Spass mit eurem Sonnenschein wünscht Dir Tina


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