Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich möchte hier auch einfach mal um Rat fragen. Vielleicht ist mein Problem auch etwas ungewöhnlich!? Also: Mein Sohn ist inzwischen 6 Wochen alt. Meine Schwangerschaft verlief bis zum Schluss super, bis ich zwei Wochen vor dem ET mit Präeklampsie ins KH kam. Mein Sohn wurde dann per Kaiserschnitt geholt und ich werde immernoch wegen Bluthochdruck behandelt. Im Prinzip möchte ich gerne stillen, weil es für unseren Sohn das Beste ist (wir Eltern haben beide Allergien). Schon im KH musste ich einige Tage dafür kämpfen, dass ich überhaupt stillen konnte, weil zunächst keine Milch da war. Inzwischen stille ich ca. alle 2 Stunden, nachts haben wir manchmal auch das Glück, dass er sich erst nach 4-5 Stunden meldet. Allerdings "bockt" mein Sohn schon seit einiger Zeit an der linken Brust, die auch immer kleiner und weicher ist, als die rechte. Oft trinkt er auch nur wenige Minuten gut und nuckelt dann nur noch herum. Kurze Zeit später hat er dann wieder Hunger oder ist unzufrieden. Für mich ist dieses Nuckelt allerdings extrem unangenehm. Das Gefühol, wenn er kräftigt saugt und trinkt, ist ok für mich, aber das Kitzeln macht mich fast wahnsinnig. Auch setze ich mich wohl ziemlich unter Zeitdruck, denn schon nach einer Mahlzeit denke ich schon wieder daran, dass ich nach spätestens 2 Stunden wieder stillen muss. In der Öffentlichkeit zu stillen wäre mir unangenehm. Selbst bei Freunden habe ich es nur allein in einer stillen Ecke gamacht. Am liebsten würde ich abstillen und die Flasche geben, um wieder "freier" zu sein. Aber ich weiß, das das falsch wäre. Das ist sicher nicht ganz normal, oder? Kann ich irgendwo Hilfe bekommen? Danke und viele Grüße - Patricia
Liebe Patricia, Sie haben eine große Veränderung in Ihrem Leben erlebt und es war nicht ganz einfach in den letzten Wochen und nun bereitet Ihnen das Stillen keine Freude. Vielleicht wird es besser, wenn Ihr Sohn wieder korrekt trinkt? Ich vermute, dass Ihr Sohn nicht bockt, sondern nicht ganz korrekt trinken kann. Bekommt Ihr Kind einen Schnuller oder ab und zu eine Flasche? Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Vielleicht trinkt Ihr Baby besser, wenn Sie auf alle künstlichen Sauger verzichten. Leider ist es bei uns so, dass viele Eltern einfach eine falsche Vorstellung davon haben, wie sich ein Baby verhält. Die wundervollen Hochglanzprospekte, die einer jeden Schwangeren in die Hand gedrückt werden erzählen nämlich nur die halbe Wahrheit. Wenn dann die raue Wirklichkeit hereinbricht, ist die Mutter so verunsichert, dass sie glaubt mit ihrem Kind oder ihrem Verhalten wäre etwas falsch, wo doch in Wirklichkeit einfach eine falsche Erwartungshaltung geweckt wurde. Das Ersetzen von Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung und/oder Beikost ändert nichts an den Bedürfnissen des Babys. Es ist nicht so, wie es in der Werbung oft dargestellt oder erzählt wird, dass die Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder die Einführung von fester Nahrung die Lösung aller Probleme ist. Mit einem sechs Wochen alten Baby ist es Ihr "Beruf" sich fast ausschließlich um Ihr Baby und das Stillen zu kümmern und selbst wenn Sie jetzt abstillen würden, dann würde sich daran, dass Sie sich 24 Stunden am Tag um Ihr Kind kümmern müssen nichts ändern. Die künstliche Säuglingsnahrung gibt Ihnen auch keine Gewähr, dass Ihr Kind seltener Hunger hat oder länger schlafen wird, Sie haben jedoch alle Nachteile, die Ihnen diese Form der Ernährung bringen wird, garantiert. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Sie sehen also, dass sich Ihr Sohn sich genau so verhält, wie es von einem Kind in diesem Alter zu erwarten ist. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Nicht zu vergessen ist auch die Bedeutung des non nutritiven Saugens, des Saugens, das nicht der Ernährung dient. Die Verlockung kann groß sehr groß sein, dazu einen Schnuller anzubieten, aber die Risiken, die der Schnuller mit sich bringen kann, sollten dabei nicht unterschätzt werden. Es ist nicht sinnvoll, Stillabstände in die Länge zu ziehen. Das Hinhalten des Babys kann schlussendlich sogar zu einer Gedeihstörung führen, das Hinhalten mit dem Schnuller auch noch zu einer zusätzlichen Saugverwirrung. Ich weiß, die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine extreme Lebenserfahrung sein, um so mehr als die Realität des Alltags mit einem Neugeborenen fast nirgends wirklich beschrieben ist (und damit der Schock für die junge Mutter, die von einem friedlich im Stubenwagen schlummernden Baby träumt noch größer). Doch Ihr Kind bleibt nicht ewig so klein und arbeitsintensiv. Es wird größer und reifer werden, Sie werden an das Muttersein gewöhnen und der Alltag wird deutlich einfacher. Es hat keinen Sinn, wenn Sie jetzt verzweifelt versuchen, Ihr altes Leben einfach wieder aufnehmen zu wollen. Das Leben mit Kind ist anders und die Geburt eines Kindes bedeutet einen Einschnitt und große Veränderungen, an die wir uns anpassen müssen, wenn wir nicht unnötig Energie verschwenden wollen. Es bleibt Ihre Entscheidung, ob Sie weiter stillen oder abstillen, aber wie Sie sich auch entscheiden, Ihr Baby ist und bleibt von Ihnen abhängig. Vielleicht besuchen Sie einmal eine Stillgruppe. Dort werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby keineswegs anders verhält, als die Mehrzahl aller Babys in seinem Alter. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann ungeheuer hilfreich sein. Am besten wäre es, wenn Sie sich an eine Stillberaterin in ihrer Nähe wenden und mit ihr ein (oder mehrere) direkte Gespräche führen, um sich darüber klar zu werden, ob sie stillen möchten oder nicht. Sie wird Ihnen helfen, Ihre Gefühle zu ordnen und kann Ihnen zur Seite stehen, egal, welche Entscheidung Sie treffen werden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ich hoffe, es geht Ihnen bald besser! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo, ich hatte am Anfang auch Probleme in der Öffentlichkeit zu stillen. Ich habe dann gedacht, alle würden mich anstarren. Irgendwann habe ich mich aber dann doch getraut, erst mit meiner Schwester dann auch alleine. Die Reaktionen sind meistens positiv, ansonsten entschulde ich mich ironischerweise immer, das ich ein Kind habe. Mittlerweile stillen wir überall! Wenn man nur zu Hause stillt, ist man sehr eingeschränkt, da macht es natürlich keinen Spaß. Viele Grüsse Claudia und Emma (8 Mon. und noch vollgestillt.)
Die letzten 10 Beiträge
- Baby von der Flasche zur Brust zurück bringen
- Stillstreik?
- Kind (2,5 Jahre) schläft nur mit Brust ein
- Weiterhin nach Bedarf stillen?
- Tocher (5 Monate) verweigert linke Brust
- Tagsüber abstillen
- Unruhiges Trinkverhalten / Starker Milchspendereflex
- Abstillen für Kinderwunsch
- Stillen in der 2 Schwangerschaft
- Nicht stillen aufgrund von großer Brust?!